willst du will ich will sie

Offene Beziehungen – das neue große Ding und in meinem Umfeld so beliebt wie der deutsche Handelsüberschuss. Da viele von uns VWL studieren, haben wir da natürlich eine differenzierte und wissenschaftliche Meinung zu: wenn man es selber hat, findet man es super, aber sobald der beste Freund von seinem Liebesleben, das flexibler ist als die Position mancher Politiker ist, erzählt, muss man ihn belehren, dass dieses Verhalten dem internationalen Markt schadet.

Symptomatik: Der neue “catchy tune”, den man irgendwo aufgeschnappt hat und ohne es zu merken auf dem Weg in die Bib pfeift.

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Befällt meistens: Angehörige der „Lost Generation“, weniger dramatisch auch „Beziehungsunfähige Generation“ genannt.

Unklar ist noch, ob diese Konzeption doch eher in die Rubrik „Liebhaber, die man langsam mal vergessen sollte“ fällt und/ oder trotzdem den nächsten Konjunkturzyklus überlebt.

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Hi Lex,

ich glaube, ich bin „Lost Generation“. ;-)

Ich kenne zum Glück wenig VWL-er. Ich traue mich, so einzuleiten, da ich weiß, dass du ja auch noch Philosophie studierst .

Ich kam mit deiner Einleitung leider nicht zurecht. Eigentlich hätte ich sie ironisch verstanden, aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen dass VWL-er den deutschen Handelsüberschuss nicht gut finden?

Mich macht er sehr sehr ärgerlich!

Lieber W., leider weiß ich wirklich nicht mehr, was ich mir beim schreiben gedacht habe - obwohl ich sonst nicht besonders viel Humor habe, war der Text glaube ich doch ironisch gemeint. Wobei... die meisten meiner Freunde sind schon eher pro offene Liebe und den Spaß, aber eher nicht so begeistert vom Handelsüberschuss. War die Analogie dann ironisch oder einfach nur falsch?

und pipapo Generationen, wir sind alle "lost" :D

Liebe Lex, danke!
Auf jeden Fall bin ich sehr erfreut und beruhigt, dass ihr wohl, ebenso wie ich, den deutschen Handelsüberschuss nicht gut findet.
Offene Liebe hatten meine Generation und ich zum Glück sehr viel. Der permanente Wunsch danach lässt aber mit dem Altern etwas nach ;-) Ist zum Teil auch ganz gut so, finde ich.

Du guter, eure Generation klingt in Erzählungen viel weniger spießig als meine!

Echt?
Das verstehe ich jetzt nicht.
Ich hatte doch 'ne klasse Zeit. Die Zeit der ersten WG's und der offenen Liebe, mal kurz gefasst.

Das denke ich mir ;) ich meinte, dass mir die Leute in meinem Alter viel zu verklemmt vorkommen

Liebe Lex,
hier ist doch der Stil deutlich freundlicher als auf Facebook, obwohl es fast alle wildfremde Menschen sind.
Findest du nicht auch?
Ich finde das sehr angenehm.
Stell' dir vor, du würdest einen Post über offene Liebe öffentlich (nicht nur unter deinen "Freunden") auf Facebook posten; wie viele Dumpfbacken da gleich da wären.

das stimmt, das Klima hier ist wirklich angenehm :D

Ich steh' auf Deine Artikel.

Du Charmeur. Danke.

Guter Vergleich mit der VWL. Um aber im Wirtschafts-Jargon zu bleiben: Sind offene Beziehungen denn auch nachhaltig? ; -)

solange man immer mindestens zu dritt badet, bestimmt ;)

Einen VWL-Witz hab' ich noch, auch wenn er etwas lame ist: offene Beziehungen sind auch gut für die Konjunktur (im Bett) : D

Ich bin da wohl noch zu konservativ eingestellt und würde mit einem solchen Menschen keine Beziehung eingehen. Vielleicht funktioniert das bei manchen in einem bestimmten Lebensabschnitt der Selbstfindung, in dem man sich nicht einengen möchte, aber dennoch die Vorzüge eines Partners genießen will. Ich finde die Haltung irgendwie leicht egoistisch und man braucht schon einen sehr stabilen emotionalen Rahmen, um mit so einem Konzept umgehen zu können (:

Klar ist das nicht was für jedermann.. allerdings würde ich es nicht als egoistisch bezeichnen - für mich fällt unter Egoismus sowas wie auf Kosten der Umwelt leben und Fleisch essen.
Wenn man mal die sexuelle Komponente weglässt, ist es ja auch nicht soviel anders wie eine Freundschaft, und man ist ja meistens auch mit mehreren Menschen befreundet ;)

Bei dem emotionalem Rahmen stimm ich dir zu, das hält bestimmt nicht jedermann aus :)

Für mich ist es in dem Moment Egoismus, in dem es ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen dir und deinem Partner gibt, aber dieser nicht in der Lage ist seine Bedürfnisse richtig zu artikulieren und aus Angst vor Verlust diese offene Beziehung toleriert. Wenn man so etwas weiß, bewusst, oder unbewusst und dennoch für die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse ausnutzt, dann finde ich das verwerflich. Wenn es auf Augenhöhe beider Parteien passiert, dann nicht.

Das stimmt natürlich, allerdings glaube ich, dass eine Dynamik wie diese nicht seltener in traditionellen Beziehungsformen vorkommt

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Polyamorie, offene Beziehungen und andere Formen einer Partnerschaft gibt es schon seit einer sehr langen Zeit. Sie wurden jedoch durch die aufgezwungene Monogamie der Religionen und Herrscher verdrängt. Es ist nur rational sich zu fragen wieso man nicht mehr als einen Menschen lieben kann. Ich glaube nicht, dass die Liebe binär ist, immerhin liebt man ja auch meist beide Elternteile. Ebenso glaube ich nicht, dass die Liebe fest verbunden ist mit Sex, dass macht auch wenig Sinn. Warum diese Partnerschaftsformen wieder im "Trend" sind? Ich glaube es liegt vermutlich daran, dass man sich seine Partner heut zu Tage frei wählen kann und es ab und zu mal mehr als einer sein kann. Man endet nicht mehr so leicht auf dem Scheiterhaufen, wenn man sich nicht an gesellschaftliche Normen hält.

http://www.patriarchywebsite.com/monogamy/mono-history.htm