Über Mütter von heute und gestern

Montagmorgen im Café. Frida und Frauke waren froh, das Wochenende war wieder vorüber. Mit Kindern ist es anstrengend. Sie wollen unterhalten werden, wollen dies und dann das, und vielleicht wollen die Eltern sie dabei auch im Blick behalten - das geben Eltern aber selten zu. Die Kinder sind auf jeden Fall anstrengend.

Martin wollte es nicht fassen. Das Wochenende war erst vorbei und die Sehnsucht nach dem nächsten schon groß. Er brauchte das Wochenende, um sich von der Arbeit zu erholen und Zeit für sich selbst zu haben; obwohl er sich jeden Tag schon genug mit sich selbst beschäftigte. Die Vorstellung, zusätzlich Kindern seine Aufmerksamkeit und Energie zu schenken, schickte einen kühlen Schauer über seinen Rücken.

Kurz wurde in der Runde von den drei nach banalen Erklärungen gesucht: sind Kinder heute zu verwöhnt, bekommen Sie zu viel Zucker, schauen sie zu viel auf die Smartphones? Vielleicht. Die Erklärungsversuche waren hilflos und brachten zumindest ein vorgegaukeltes Verständnis. Gleichzeitig lag Unzufriedenheit ob der Erklärungsversuche in der Luft.

Martin fragte, wie es denn bei ihnen früher gewesen war, ob seine Mutter immer so schnell gestresst von ihm war, als er klein war? Er konnte sich an nichts erinnern - entweder war es zu lange her oder er hat es geübt ausgeblendet. Wenn es so gewesen sein sollte, dachte er sich, hätte es seine Mutter sich niemals anmerken lassen.

Was sie Montagmorgens wohl immer so gemacht hatte, während er im Kindergarten oder der Schule war, ging es Martin durch den Kopf...