Das weinende Kind

„Bist du immer noch mein Freund“, fragte ich meinen Sohn, meinen einzigen Sohn.

„Ja, natürlich“, antwortete er sofort.

Sagst du das nur, um mir zu gefallen, habe ich informiert?

Er hat nicht geantwortet.

Hmmm

„Ich vermisse die Zeit, in der du meine Hand gehalten hast“, sagte ich nach einer langen Pause.

Ich glaube, mein Sohn ist immer noch mein Freund, er sagt, ich sei der Einzige, mit dem er reden kann. Es ist nicht so, dass wir immer die gleichen Interessen oder die gleichen Meinungen haben, aber das ist auch nicht nötig. Manchmal fragt er mich und glaubt, ich wüsste alles (einschließlich des Schulunterrichts), was ich aber nicht weiß. Es besteht keine Notwendigkeit mehr, nach Antworten zu suchen oder etwas vorzutäuschen. Ich sage nur, dass ich es nicht weiß. Es ist einfacher und spart mir Zeit.

Andererseits scheint er zu vergessen, dass ich älter bin und weiß, wie man lebt, am Leben bleibt, meine Haare bürstet und meine Schuhe reinigt und wie man den Staubsauger leert.

Lasst uns für ein Wochenende nach Malta oder Spanien fahren, wenn... schlage ich vor. Ich vermisse das Reisen und dieses Mal ist es ein Ja. Ich reiste jahrelang mit Kindern, auch wenn sie noch Babys waren. Sie sagen, dass sie sich kaum an diese Tage erinnern können, was schade ist. Das Gute ist, dass ich Fotos gemacht habe. Ich schlage vor, einen Blick darauf zu werfen, damit die Erinnerungen zu ihnen zurückkommen.

Das Ansehen alter Fotos fühlt sich an, als würde man das Leben eines anderen beobachten, wenn man sich nicht an diese Tage und den Spaß erinnern kann, den man hatte.

Die Jüngste sagt, sie sei nie ein glückliches Kind gewesen, was nicht stimmt. Ich habe die Zeichnungen, die sie gemacht hat, über ihrem Bett befestigt. Die Zeichnungen sind fröhlich und das Gesicht des kleinen Kindes, das sie einst war, auch. Ich zeige ihr die Bilder und sage ihr, sie solle in dieses glückliche Gesicht schauen und sich daran erinnern, dass sie ein glückliches Kind war, auch wenn ihr das Kuscheln nie besonders gefiel.

Die Vorschule hat keinen Spaß gemacht, die Grundschule auch nicht. Ich weiß nicht, was immer passiert ist, aber die Jüngste sagte, sie werde diese Schule oder ein Schultreffen nie wieder besuchen. Sie hofft, dass sie ihren ehemaligen Klassenkameraden nie wieder trifft. Das sind die Worte des besten Schülers der Klasse.

Vor ein paar Tagen weinte der Jüngste. Es ist frustrierend, wenn man nur studiert oder reist und keine Zeit zum Entspannen hat. Es fühlt sich an, als stünde das Kind kurz vor einem Burnout.

Nach 20 Uhr wieder zu Hause, das nächste Abendessen, ein paar Stunden Hausaufgaben und dann gegen Mitternacht oder nach Mitternacht ins Bett. Was ist das für eine Kindheit?

Der Unterricht ist langweilig, es wird kaum nachgedacht und die Schule gilt immer noch als Zeitverschwendung.

Der Lehrer zwingt sie dazu, an Wettbewerben und Projekten aller Art teilzunehmen, was viel Zeit kostet.

Wir hatten die „Ich bin hässlich und fett“-Zeit, genau wie die „Tage mit schlechter Kleidung und schlechten Haaren“. Die meisten Probleme sind gelöst. Ich habe ihr die Art von Röcken vorgestellt, die sie tragen sollte, und das Tragen von Hosen gehört der Vergangenheit an.

Den Pullover, den du trägst, würde ich nie kaufen, sage ich ihr, aber du siehst toll darin aus. Das tut sie, und es kostet nicht viel, einen gut gemeinten Kommentar abzugeben.

Heute Morgen mussten wir die Bank besuchen. Ich gab dem Bankangestellten den erhaltenen Brief.

„Ich kann kein Englisch lesen“, sagte sie.

Interessant.

Ich erzählte ihr, dass in dem Brief stand, dass mein Kind wegen Terrorismus mit seinem Ausweis erscheinen müsse. Das Wort Terrorismus hat es geschafft. Der Angestellte grinste. Als ob Terroristen ein solches Bankkonto übernehmen würden.

Es hat ewig gedauert, das Tablet passte nicht zur Handschrift meines Kindes (gönnen Sie mir eine Pause, die Handschrift eines Kindes ändert sich und bleibt nicht wie die eines Sechsjährigen). Der Bankangestellte musste die Papiere ausdrucken, aber die Nationalität war falsch (ein niederländischer Ausweis bedeutet niederländische Staatsangehörigkeit).

Sie verpasste den Bus zur Schule, also beschlossen wir, einen Blick auf Lipgloss, Lippenstift, Kleber zu werfen, weil die brandneuen, teuren Schuhe bereits auseinanderfallen, und etwas Schokolade.

Ich gab ihr ein paar Manga-Bücher und kaufte ein süßes Geschenkpapier für meine andere Tochter.

Ein glückliches Kind ging, ein glückliches, aber müdes Kind. Sie schlief nicht gut, nicht lange genug und deshalb sagte ich ihr, sie solle nicht um 5 Uhr morgens raus, sondern um 8:30 Uhr.

Ausgestreckt im Bett zu liegen ist immer besser, als im Dunkeln über den Marktplatz zu laufen und im kalten Auto zu warten, bis die Bank geöffnet hat.

Ich drücke die Daumen, dass diese Pünktlichkeit, der Versuch, perfekt zu sein, und die beste Schülerin anfangen, das Leben zu genießen und sich die Ruhe gönnen, die sie braucht, bevor es zu spät ist.

Mit etwas Glück schickt die Schule sie für zwei Wochen zum Arbeiten nach Barcelona und sie kann drei Monate in Deutschland arbeiten. Eine neue Umgebung kann einem Gutes tun, und zwar genau das, was sie braucht.