Der Muskel der Seele könnte angstähnliche Zustände hervorrufen

Von Brett Wilbanks und Anna Hunt.

Aus dem Waking Times Artikel übersetzt.

Die Psoas-Muskulatur (ausgesprochen "so-as", zu dt. "großer Lendenmuskel") wird oft als das "tiefste Zentrum" bezeichnet, oder, wie Yoga-Therapeutin und Filmemacherin Danielle Olson angibt, als der "Muskel der Seele". Dieser zentral-stabilisierende Muskel, in der Nähe des Hüftknochens, wirkt sich auf die Mobilität, die strukturelle Balance, Gelenk-Funktion, Flexibilität, und vieles mehr aus. Zusätzlich zu seiner Funktion, den Körper aufrecht und beweglich zu halten, wird vom Psoas behauptet, dass er eine Verbindung mit dem Jetzt-Moment herstellt, vor allem, wenn er gedehnt wird und so die Spannung aus dem Körper genommen wird.

Die Forschung gibt an, dass der Psoas, neben der strukturellen Gesundheit, wichtig für unser psychisches Wohlbefinden ist. Liz Koch, Autorin des Buches "The Psoas Book", gibt an, dass unser Psoas "buchstäblich unseren tiefsten Überlebensdrang, und noch wesentlicher, unseren elementaren Wunsch zu gedeihen, verkörpert". Dies bedeutet, dass viel mehr hinter dem Psoas steckt, als zunächst angenommen. Es ist durchaus möglich, Prana-Energie zur Heilung und Verbesserung der psychischen Gesundheit zu mobilisieren, indem man den Psoas gesund hält.

Wo liegt der Psoas?

Der Psoas ist, bezogen auf die körperliche Stabilität, der wichtigste Muskel. Es erstreckt sich von den Beinen bis zur Wirbelsäule und ist der einzige Muskel, der die Beine mit der Wirbelsäule verbindet. Der Muskel entspringt aus dem T12 Wirbel, führt den fünften Lendenwirbel entlang, bevor er an den oberen Oberschenkel-Knochen anknüpft.

Die reptilische Verbindung

Neben der Verbindung mit Bein und Wirbelsäule, ist der Psoas mit dem Zwerchfell verbunden. Die Atmung wird am Zwerchfell angeregt, das ist auch der Ort, an dem sich viele körperliche Symptome um Angst und Besorgnis manifestieren. Koch glaubt, dass dies mit der direkten Verknüpfung zwischen dem Psoas und dem ältesten Teil unseres Stammhirns und Rückenmark zusammenhängt, dem Reptiliengehirn.

Laut Koch, "hat sich das Reptiliengehirn lange vor dem gesprochenen Wort oder der Organisation der Hirnrinden-Kapazität entwickelt, auch bekannt für seine Überlebensinstinkte, hat es unsere wesentlichsten Kernfunktionen gesteuert." Durch unsere heutige Lebensweise, ständiges Hetzen, Kämpfen und Erfolgsdruck, befindet sich der Psoas in einem ständigen "Kampf oder Flucht"-Zustand.

Probleme im Zusammenhang mit chronischem Psoas-Stress

Gefangen in einem ständigen "Kampf oder Flucht "-Zustand, sind die Psoas-Muskeln angespannt und eingeengt, fast seit der Geburt an. Wie Koch festhällt: "Diese Situation verschärft sich durch viele Elemente unseres modernen Lebens, von Autositzen, einengender Kleidung, über Stühle bis hin zu Schuhen, die eine gesunde Körperhaltung stören - so wird unsere natürlichen Bewegungen eingeschränkt und unser Psoas verengt". Diese lebenslange chronische Anspannung des Psoas kann dazu führen, dass viele Probleme, wie Rücken-, Hüft- oder Knie-Schmerzen, und sogar Verdauungs-Probleme und dysfunktionale Atmung, auftreten. Dies könnte auch eine der Hauptursachen für das Leiden unter chronischen körperlichen Schmerzen sein.

Der physische Körper ist nicht der einzige Teil, der durch einen chronisch gestressten Psoas leidet. Der Psoas ist viel mehr als nur ein Muskel, der für strukturelle Stabilität sorgt. Er beeinflusst jedes Element des Lebens, vom Befinden, über die Wahrnehmung der Welt, sogar bis hin dazu, wie man andere Menschen behandelt. Eine Vielzahl von Problemen wurden im Zusammenhang mit einem chronisch gestressten Psoas-Muskel in Verbindung gebracht: negative Auswirkung auf den emotionalen Zustand, Auswirkungen auf zwischenmenschlichen Beziehungen und Einflüsse auf die allgemeine Zufriedenheit im Leben. Das Bewusstsein, dass ein gesunder Psoas wichtig für sowohl emotionales Wohlbefinden, als auch für körperliche Gesundheit ist, ist der erste Schritt, um sicherzustellen, dass wir diesem Muskel die Aufmerksamkeit geben, die er verdient hat.

Koch hät fest: "Ob Sie nun unter Rückenschmerzen, Angstzuständen, Knie-Problemen oder Erschöpfung leiden, die Chancen stehen gut, dass ein verengter Psoas diesen Leiden zuträglich ist."

Die Angst und der Psoas

Da der Psoas eng mit unserem "Kampf oder Flucht"-Mechanismus verknüpft ist, kann sich bei Personen mit verengtem Psoas die Angst verstärkt ausdrücken.

Es ist eine Emotion, die sich auf die ungewöhnlichsten Weisen im Körper ausdrückt und sich am Körper "anheften" kann, was zu körperlichen und emotionalen Spannungen führt. Durch die Wiederherstellung des Gleichgewichts in den Psoas-Muskeln, können diese aufgestauten Spannungen sehr wahrscheinlich aufgelöst werden - was wesentlich bei der Befreiung von unbegründeten Angstzustände im Leben betragen, und somit sowohl körperliches und geistiges Wohlbefinden fördern kann. Man wird ein größeres Gefühl des inneren Friedens empfinden, mit gleichzeitig weniger Muskelschmerzen und Zerrungen.

Die Verbindung zum Energetischen Körper

Verlängerung und Entspannung des Psoas hat einen erdenden Effekt, was einen mit heilender und revitalisierender Energie versorgt - sodass die pranische Energie ins Gleichgewicht gebracht und das Gefühl, mehr im Moment gegenwärtig zu sein, gestärkt wird. Eine ordentliche strukturelle Stabilität durch einen gesunden Psoas, erlaubt dem Prana ungehindert durch den ganzen Körper zu fließen - was zu einer gesunden Verteilung der Lebensenergie führt. Im physikalischen Sinn, wenn der Körper sich selbst richtig versorgt, sind Bewegungen weniger eingeschränkt und erfordern weniger Aufwand, und desto mehr Energie steht zur Verfügung.

Alte Weisheiten für Moderne Zeiten

Unser Verständnis über den Psoas sind keineswegs neue Erkenntnisse. In der Tat ist dieses Wissen Bestandteil alter Weisheiten, welche entweder verloren gingen oder im Laufe der Zeit verworfen wurden. Yoga zeigt uns ausdrücklich, dass die alten Gurus die Bedeutung der Entspannung von Psoas-Muskeln verstanden. Alte Yoga-Asanas bzw. Körperhaltungen, die jetzt überall auf der Welt praktiziert werden, konzentrieren sich auf die Verlängerung und Entspannung der Psoas-Muskeln und die Wiederherstellung von Komfort und Ausgeglichenheit des ganzen Körpers. Durch konsequente Praxis kann jeder lernen, diesen Muskel zu isolieren, was auf lange Sicht äußerst nützlich und heilend sein kann.

Yoga ist auch eine wunderbare Möglichkeit zur Feststellung des aktuellen Gesundheitszustandes des Psoas. Es gibt viele Stellungen, wie den Baum (Vrksasana), welche nicht richtig eingenommen werden können, wenn der Psoas verspannt ist. Wenn du eine sitzende oder stehende Yoga-Stellung einnimmst und dabei Belastungen im Knie oder im unteren Rücken (oder beidem) wahrnimmst, dann ist es wahrscheinlich, dass der Psoas ist verspannt ist und er mehr Aufmerksamkeit benötigt.

Der Psoas ist ein wichtiger, doch oft unbekannter Muskel, der eine wichtige Rolle bei der körperlichen Gesundheit und dem psychischen Wohlbefinden spielt. Der kumulative Effekt der Vernachlässigung dieses Muskels, drückt sich durch körperlichen und geistigen Stress und Anspannung aus, welche sich in unserer Gesellschaft in Angst, Depression, chronischen Rückenschmerzen, Knieschmerzen, Magen-Darm- und Atemwegs-Problemen, usw. manifestiert.

Quelle:
https://bodydivineyoga.wordpress.com/2011/03/23/the-psoas-muscle-of-the-soul/

http://www.yogajournal.com/article/practice-section/the-psoas-is/

Haftungsausschluss: Dieser Artikel hat weder medizinische, diagnostische noch behandelnde Absichten. Die hier geteilten Ansichten stimmen nicht notwendiger Weise mit der von den Autoren von WakingTimes oder Meta-Wissen überein.