Steuern sind Raub? Eine logische Auseinandersetzung mit dem libertären Kampfruf
Jeder Libertäre stolpert irgendwann über diesen Satz. In öffentlichen Gesellschaften ruft er Verachtung hervor, in anarchokapitalistischen Kreisen ist er fast schon eine Begrüßungsfloskel. Steuern sind Raub.
Und da wir den Rationalismus mehr lieben als alles andere, bin ich verwundert, dass keiner nach streng rationalen Prinzipien diese Aussage zerpflückt hat um sie eindeutig zu veri- oder falsifizieren.
Die Donau ist ein Fluss.
Wie würde man diese allgemein anerkannte Aussage überprüfen? Es ist ganz einfach. Wir nehmen die Definition eines Flusses und überlegen, ob sie auf die Donau zutrifft. Ein Fluss ist ein 1) natürliches, 2) linienhaft 3) fließendes Gewässer auf 4) Landoberflächen. Und all diese Kriterien treffen auf die Donau zu.
Steuern sind Raub.
Raub ist ein "Vermögensdelikt durch Gewaltanwendung". In das Vermögen wird eindeutig eingegriffen: Steuerzahler müssen einen Teil ihres erarbeiteten Vermögens abgeben. Sonst - und hier kommt die Gewalt in's Spiel - werden verschiedene Zwangsmaßnahmen eingeleitet. Zuerst vielleicht eine Mahnung, dann eine Klage, Gerichtsvollzieher ... Wer sich bis zum Ende wehrt, der wird festgenommen und der Freiheit beraubt. In letzter Instanz also heißt es "Zahl deine Steuern oder du wirst eingesperrt". Oder anders gesagt: Gib einen Teil deines Vermögens ab oder gegen dich wird Gewalt angewendet. Per definitionem Raub. Auch wenn diese Ableitung logisch richtig ist, kann das oft nicht überzeugen. Vor allem aufgrund starker Gegenargumente.
Die Gegenleistung
Richtig, wir kriegen etwas für die Steuern. Der Staat baut Schulen, Straßen und sorgt für Sicherheit. Vergleichen wir einmal den Staat mit einem privaten Dienstleister, wie das in diesem Argument impliziert wird. Wenn ich mir ein Auto kaufen möchte, gehe ich zum Autohändler, suche mir ein Auto aus, bezahle es und fahre damit nach Hause. Wie würde ein staatlicher Autohändler aussehen? Zunächst bezahle ich. Dann wählt der Staat für mich den Autohändler. Der Autohändler wählt für mich das Auto. Dann fahre ich nach Hause. Der Unterschied liegt in dem Zeitpunkt der Zahlung: der private Autohändler bietet mir ein Auto an und ich wähle es frei. Dann bezahle ich. der staatliche hingegen verlangt zuerst die Bezahlung, dann kann ich mir ein Auto nehmen. Oder wie fändest du es, wenn jemand bei dir einbricht, dein Geld nimmt und dir dann von diesem Geld die Wohnung putzt?
Wenn's dir nicht gefällt ...
... dann kannst du ja auch woanders hingehen. In der Tat ein schwieriges Argument. Da es kaum staatsfreie Orte auf der Welt gibt, hat man praktisch nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Betrachten wir allerdings die Staaten als Unternehmen und die Steuern als Provision für die Nutzung der Infrastruktur, so wären Steuern durchaus legitim, oder?
Ohne Steuern geht es nicht
Wieso muss das stimmen? Ist das universal korrekt? Es gibt bereits gute Ausarbeitungen staatenloser Gesellschaftsmodelle, vor allem bei Hans-Hermann Hoppe und Murray Rothbard.
Steuern sind Raub, laut Definition. Aber ob wir diesen Raub als moralisch vertretbar betrachten oder nicht, ist eine noch viel tiefgründigere philosophische Frage.
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