Ich liebe mich! – Die Qual der Selbstablehnung und die Vorzüge von Selbstliebe (Teil 1/2)

in #psychology7 years ago (edited)

Menschen, die sich nicht mögen sind wie ein Fass ohne Boden, sie zehren ständig an der Liebe, Aufmerksamkeit und Zuwendung Anderer. Die eigene Selbstablehnung zwingt uns, uns an Menschen zu hängen und an ihnen zu saugen. Wir holen uns die fehlende Anerkennung von außen um unser Inneres in Balance zu bringen.

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(c) Foto: Ulrike Rauch, Installation: Dr. Kristian Stuhl

Positive „Nebenwirkungen“ von Selbstliebe

1. Man gibt auf sich acht und behandelt sich gut


Wir behandeln Menschen die uns am Herzen liegen gut und verwöhnen sie. – Lieben wir uns selbst lassen wir uns diese Güte auch mal selbst zukommen.
Bei Selbstliebe heißt das konkret: Wir fügen uns keinen Schaden zu, weder körperlich noch emotional! Wir genießen ein leckeres, gesundes Essen, oder erfreuen uns an einer Auszeit: Wir gönnen uns ein Buch oder einen Spaziergang. Und sorgen für ausreichend Erholung und ölen unseren Köper mit Bewegung.
Die Aufmerksamkeit und Zeit die wir anderen Menschen schenken, kommt nun auch uns selbst zu gut. Wir erfreuen uns am Alleinsein.

2. Wir werden ausgeglichener


Weil die Vorstellung allein zu sein nicht mehr so furchtbar scheint, können wir tun und sagen, was wir für richtig halten. Das befreit uns, macht emotional stabiler und authentischer.

3. Selbstliebe gibt Selbstvertrauen und Sicherheit


Mit Selbstvertrauen und Sicherheit schwindet die Furcht vor Ablehnung. Dadurch, dass wir uns auch selbst lieben und annehmen, sind wir auf die Bestätigung und Zuwendung von Anderen nicht angewiesen. Der Druck und Stress ständig gefallen zu müssen sinkt enorm. Das erlaubt uns ein eigenständiges und unabhängiges Agieren mit unseren Mitmenschen.

Fortsetzung folgt ...


https://www.youtube.com/watch?v=d0a6guxe_MY

Sag mir, was du zum Thema Selbstliebe denkst und lass mir gerne einen Kommentar dazu hier.

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Dr. Kristian Stuhl sagt: ich liebe mich am liebsten selber am meisten!

Hey.
Da kann ich dir nur recht geben. Ich war ne zeit lang auch nicht gerade glücklich oder zufrieden mit mir. Das hat mir mein Leben natürlich nur erschwert.
Und obwohl es manchmal schwierig erscheint.. wäre es doch so einfach..
Sich selbst zu akzeptieren & zu lieben.

Danke, für deine Worte! ich habe da auch so meine Zeiten – ich nenne das dann gerne Betriebsblindheit. Ab und an braucht man eben eine Anregung oder einen Impuls um wieder auf Spur zu kommen.

Selbstliebe! Ein wunderbares Thema, das in unsere Zeit passt. Ich definiere Selbstliebe als das, was ich in der Außenwelt wahrnehme. Die Außenwelt ist ein Spiegel meiner inneren Befindlichkeit. Nach meiner Auffassung senden wir ständig unsere energetische Signatur in die Welt, die auch unbewusst von jedem anderen Wesen gelesen und verstanden wird. Daher haben wir oft Situationen in unsere Erfahrung gebracht, die verstandesmäßig nicht erfasst werden kann, außer "man" versteht, was wirklich in uns abläuft. Gedanken erzeugen Emotionen und Emotionen werden durch chemische Prozesse zur Realität. Ich muss also nur :-) meine Chemie ändern und das Feedback aus der Außenwelt verändert sich. Gut über sich selbst zu denken ist da ein sehr guter Anfang. Den Dingen, die uns ständig begegnen auf den Grund zu gehen, ist ein weiterer guter Schritt um mit sich selbst in Harmonie zu kommen. Still werden..................dann kommen all die unerlösten Themen ans Licht. Das ist nicht bequem, aber die einzige Möglichkeit wirklich mit sich selbst ins Reine zu kommen. Es gibt eine Ebene in uns, die uns immer wieder darauf aufmerksam macht, was korrigiert werden möchte. Die Weisheit in uns ist grenzenlos. Wir sollten nur wieder lernen ihr zu vertrauen und danach zu handeln. Niemand braucht in Wahrheit einen äußeren Lehrer. Die, die ihr Leben aus ihrem Innern heraus leben beweisen es durch ihren Erfolg, ihre Ausstrahlung, ihre Souveränität. Darum meine Empfehlung: Finden Deinen inneren Leitstern und folge ihm.

"Man wirft den Menschen immer vor, daß sie ihre Mängel nicht erkennen. Noch weniger aber kennen sie ihre Stärken. Sie sind wie das Erdreich. In vielen Grundstücken sind Schätze verborgen, aber der Besitzer weiß nichts von ihnen." Jonothan Swift

Für mich ist die erste Priorität Selbsterkenntnis. Hoffentlich geht man dadurch das Problem aus dem Weg ( worüber Sie so schön geschrieben haben):

"Die eigene Selbstablehnung zwingt uns, uns an Menschen zu hängen und an ihnen zu saugen. Wir holen uns die fehlende Anerkennung von außen um unser Inneres in Balance zu bringen."

Very thoughtful post, thank you for sharing.

Danke für den tollen Kommentar. Ihre Zeilen sind eine schöne Erweiterung. Selbsterkenntnis empfinde ich als großartige Fähigkeit zum Wachsen. Ich denke auch Selbsterkenntnis erfordert den Mut und den Willen sich in all seinen Facetten zu begegnen. Es ist eine Herausforderung "über seinen eigenen Schatten zu springen".

Sehr schöner Artikel. Der erste Absatz ist besonders schön formuliert. Macht auch neugierig auf einen Beitrag zum Thema Selbsthass. Selbsthass wird auch viel seltener behandelt als Selbstliebe. Kommt dazu noch ein Post?

War nicht geplant, wäre aber ne Idee! Mal sehen, ob meinen Fingern auch dazu was tippen wollen. Danke für die Anregung.