Es war einmal eine Online-Community, die durch eine gemeinsame Sprache mehr oder weniger schicksalshaft miteinander verbunden war. Eine Art Familie mit Freundschaften, Feindschaften und irgendwie gestalteten interfamiliären Geschäftsbeziehungen. Es gab Alphatiere, Duckhasen, Speichellecker, Profiteure, Arme, Reiche, Ehrenleute, Betrüger und Saboteure, Leuchten, Armleuchter und Unterbelichtete... eine typische Online-Community eben.

Eines war allen Mitgliedern der Community gemeinsam: Man weilte gemeinsam unter einem Dach, sprach dieselbe (linguistische) Sprache, ließ es sich beim gemeinsamen Fressen gut gehen und hielt sich zwischenzeitlich ungebetene Neuankömmlinge vom Hals, die immer mal wieder hereinschneiten, weil niemand die Türen zum gemeinsamen Haus abgesperrt hatte.

Man feierte sich selber, weil man ja alles in Allem "gut dabei" war, erlegte den "Neuen" irgendwelche nebeligen selbsterdachten formalen Verhaltensregeln auf, um sie irgendwie zu beschäftigen und hielt sie vor allem vom gemeinsamen Fleischtopf fern, der von den ursprünglichen Erbauern des Hauses eigentlich für alle gedacht war...

Gelegentlich wurden Events veranstaltet, um Mitglieder der Community für bestimmtes Handeln zu belohnen. Natürlich nur alteingesessene Mitglieder, die man persönlich kannte, oder Teilnehmerinnen, deren potentieller Nutzwert nach einem Blick auf gewisse äußerliche Merkmale sofort ins Auge sprang. Alle anderen gingen zumeist leer aus. Nicht, weil sie es verdient hätten, sondern einfach, weil sie den Alteingesessenen keinen nennenswerten Nutzwert boten...

Und nach dieser kurzen Einleitung dürft Ihr jetzt gerne raten, über welche Community ich hier gerade schreibe (wenn Ihr es nicht ohnehin schon ahnt oder wisst)...

Richtig:

Über die deutsche Steemit-Community im Jahre 2018, dem Jahr, in dem ich hier erstmals auftauchte, weil mich Alternativen zu den herkömmlichen Social-Media-Plattformen interessierten und ich neugierig war. Hätte ich vorher gewußt, was mich hier erwartet, hätte ich mich höchstwahrscheinlich gar nicht erst angemeldet. Denn meine Lebenszeit kann ich auch anderweitig verbringen, als mich in hochtoxischen Kreisen zu bewegen und schlußendlich außer einem immensen Energieverlust nichts davon zu haben.

Aber gut. Das ist erstmal Geschichte und dadurch, daß sich ein guter Teil der hier von mir kritisierten Community (Gott sei Dank) in andere Gefilde aufgemacht hat, ist auch etwas Gras über die Sache gewachsen.

Die deutsche Steemit-Community 2021 finde ich schon deutlich besser. Es gibt immer noch einige Flachköppe hier, aber die kann man eher ertragen, weil der toxische Grundton in der Community verschwunden ist. Es wird nicht mehr jeder, der nicht die persönlichen Ansichten von einem der Wale teilt, sofort ins Nirwana downgevotet. Das allein ist schon ein deutlicher Mehrwert in einer Gemeinschaft, die sich im Wesentlichen durch Aufmerksamkeitsökonomie und Magnetwirkung auf Außenstehende auszeichnet (und finanziert).

Warum ich das alles überhaupt schreibe...

Anfang der Woche brauchte ich eine irgendwie geartete Idee, um an Geld zu kommen, weil ich ein wenig mit Kryptowährung herumexperimentieren wollte. Geld ist bei uns immer knapp (Ihr könntet und dürft das gerne ändern), also war gar nicht daran zu denken, eigenes Geld für meine Kryptoexperimente zu verwenden...

Und weil mir so spontan nichts einfiel, besuchte ich einen Spezialisten in der Nachbarschaft, um mir ein wenig "spirituelle Unterstützung Marias" zu besorgen. Anschließend setzte ich mich bis unters Dach dichtgekifft an den Rechner und ließ mich von allen möglichen guten Geistern leiten.

Und die waren - wie üblich - sehr gerne behilflich... man muß einfach nur drauf kommen: Äthermagie.

Dicht, wie ich war, dachte ich mir, daß ich mal nachschauen müsste, ob sich etwas Spannendes auf Steemit getan hat und loggte mich mit meinen Zugangsdaten auf der Plattform ein. Es hat einen Moment gedauert, bis ich geschnallt habe, daß ich mit meinen Anmeldedaten gar nicht auf Steemit gelandet war, sondern auf: Hive. Ups...

Und ich erinnerte mich: Da war doch was nach dem Hive Fork.

Man konnte mit seinen Steemit Zugangsdaten auf Hive mitmachen. Guthaben wurden seinerzeit mit dem Fork einfach übertragen. Wir (ja, ich bin nicht ganz allein hier auf Steemit^^) hatten diesen Sachverhalt einfach verdrängt, weil wir kein großes Interesse daran hatten, ausgerechnet den Nutzern zu folgen, die hier auf Steemit ihre toxischen Gase verbreitet haben und für andauernde Mißstimmung sorgten. Aus den Augen, aus dem Sinn...

Und jetzt stellt sich tatsächlich heraus: Der Hive Fork bringt uns aus dem Nichts heraus etwas Geld in die Portokasse. Nicht auf meinem Account, versteht sich. Der ist genauso wertlos wie mein Account auf Steemit. Aber dafür auf dem anderen... der von meiner besseren Hälfte.

Ich werde hier jetzt nicht schreiben, wie hoch der Betrag ist, aber ich sage mal: Es lohnt sich. Danke an die Leute von Hive. Danke, daß Ihr wenigstens einmal über Euren Schatten gesprungen seid und auch uns kleine Fische mal vom Kuchen habt abbeißen lassen. Danke, Danke, Danke...

Für mich öffnet sich jetzt eine Pforte: Denn auch wenn ich nicht unbedingt auf die Giftspritzen unter den deutschprachigen Hive-Nutzern stehe, so erkenne ich durchaus den Wert der gesamten Hive-Blockchain, der mit all den funktionsfähigen und aktuellen Hive-Apps den Wert der Steem-Blockchain um Längen übersteigen dürfte. Ich werde mich nun aktiv daran beteiligen können, ohne Geld mitbringen zu müssen. Ich weiß noch nicht genau, in welcher Form (evtl. NFT-Token), aber ich habe auf Hive definitiv ein besseres Blatt auf der Hand als ich hier jemals hatte und zukünftig haben könnte.

Ich will Steemit damit nicht zu den Akten legen. Ich werde hier schon aus reiner Gewohnheit weiterhin meine kleinen Beiträge posten. Aber ich weiß auch, daß ich hier nichts Großartiges zu erwarten habe. Ein Blick auf die Beiträge der letzten Wochen und deren Wert nach Upvotes bringt die ungeschönte Wahrheit ans Tageslicht. Zahlen lügen nicht.

Euer Versuch, mit #steemexclusive und der Community Deutsch Unplugged nochmal etwas zu reißen, ist lobenswert. Das hätte eigentlich schon deutlich früher passieren müssen. Wir werden sehen, ob den großen Worten auch große Taten folgen werden.

Und merkt Euch dabei bitte die Worte (nicht die meinen) eines einfachen Arbeiters an seinen Auftraggeber: Wenn Du mich beschissen bezahlst, bekommst Du auch beschissene Arbeit.

Für Steemit gelten dieselben Regeln: Ihr bekommt das, was Ihr bezahlt. Niemand setzt sich stundenlang hin und schreibt (gute) Texte, um dann anschließend mit leeren Händen dazustehen. Ihr nicht, die Anderen nicht und ich auch nicht. Denkt mal darüber nach.

Einen schönen Tag wünsche ich Euch allen. Und bleibt gesund.

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Klippengeist™