Erfolg für chilenische Umweltschützer*innen
Der Bau eines Laufwasserkraftwerkes am Fluss Renaico, welcher sich im indigenen Gebiet der Mapuche befindet, konnte durch einen seit neun Jahren dauernden, unermüdlichen Einsatz der Anwohner*innen, verhindert werden. Das Umweltgericht von Santiago hat nunmehr den Bau für beendet erklärt. Die Betreiberfirma hat auf eine Fortsetzung des Verfahrens verzichtet und somit sämtliche Rechte am Bau verloren.
Der Fluss Renaico fließt von den Anden bis ins Meer. Der obere Verlauf wurde von der UNESCO als Biosphärenreservat eingestuft. Genau dort hätte übrigens das Kraftwerk errichtet werden sollen und außerdem hätten mehrere Kilometer lange Hochspannungs-leitungen errichtet werden müssen, welche durch das Gebiet der Mapuche geführt hätten. Die Mapuche sind zudem davon überzeugt, dass der Fluss auch Heilkräfte besitzt.
Die Umweltschützer*innen hoffen außerdem, dass der Staat wieder die vollständige Kontrolle über das Wasser zurückgewinnt. Dafür ist es jedoch erforderlich, dass das Recht auf Wasser als öffentliches Gut in der Verfassung verankert wird.
Das klingt für uns etwas seltsam und fremd, aber dafür muss man wissen, dass Chile weltweit das einzige Land ist, welches den Zugang zu Wasser und die Wassernutzungsrechte komplett privatisiert hat. Konkret bedeutet dies, dass wenn jemand das Recht auf Wassernutzung besitzt, er dieses ungehindert ausbeuten oder weiterverkaufen kann. Vor allem im Süden Chiles gibt es massenweise Probleme mit Unternehmen, weil sie die erworbenen Gewässer zur Energiegewinnung nutzen wollen.
Wenn es nach den Wünschen der linken Aktivist*innen geht, dann soll das neoliberale Erbe der Diktatur unter Augusto Pinochet, schon bald hinter sich gelassen werden. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es am 15. und 16. Mai. An diesen Tagen wählt die chilenische Bevölkerung die Mitglieder für eine Versammlung, welche eine neue Verfassung ausarbeiten soll.
Vom diesbezüglichen Wahlergebnis werde ich selbstverständlich berichten.