Eine Kritische Beobachtung über Steem

in #steemit6 years ago

Die letzten 6 Wochen habe ich mich eines Selbsttestes unterworfen. Ich habe eine 6 wöchige Reise hinter mir und habe 20 Blogeinträge über diese Reise geschrieben. Ich muss euch gestehen, dass ich es die ganze Zeit irgendwie falsch gefunden habe, denn ich habe eigentlich jeden Blogeintrag nur geschrieben in der Hoffnung Upvotes zu bekommen.

Genau das ist mein Kritikpunkt hier. Ich glaube 99,9% die hier etwas "Bloggen" machen es nicht weil sie uns etwas wichtiges mitteilen wollen, sondern sie machen es in der Hoffnung einen "Wal" zu erhaschen, der ihnen ein Like hinterlässt damit sie schnell und ohne viel Aufwand an Geld kommen. Ich bin mir bewusst, dass ich mit dieser Meinung sicherlich ein wenig anecke, aber ich lese mir hier viele Posts durch und schüttle einfach immer nur den Kopf.

Ich mein mal ganz ehrlich? Warum solltet ihr euch dafür interessieren, dass ich durch Patagonie gereist bin. Who fucking cares? Und das denk ich mir bei sovielen Blogeinträgen hier. Glaubt den hier jeder wirklich, dass er so wichtig ist und etwas wichtiges zu sagen hat? Ich mein, falls er ein echtes Spezialwissen hat, dann ja gerne. Aber einfach jemanden Followen der durch die Welt reist ist doch hirnrissig? Was habt ihr den davon? Ich versteh es wirklich nicht? Glaubt man zB dadurch Tipps zu bekommen wie man günstiger reist. Ich sag euch mal etwas, jeder der circa 30 Tage mit dem Rucksack unterwegs ist, weiss alles was er wissen muss. (Das gilt jetzt natürlich für alle Plattformen, seis Instagramm, Youtube oder whetever.

Doch was ist die Lösung? Schreib ich nicht gerade sowieso wieder diesen Post um wieder Likes zu erhaschen? Aber dieses Mal mach ich etwas anderes. Ich stell die Rewards auf Decline Payout. Auch wenn es nur ist um ein Exemple zu statuieren.

Mich würd mal interessieren was ihr darüber denkt. Seis drum:

AmL
@leserge

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Schwieriges Thema! Ich bin noch relativ neu auf Steemit, hab daher noch nicht so viel Erfahrung. Die Herausforderung die ich jedoch sehe, ist, das Steemit primär eine Plattform für Content Creator ist. Fast jeder der angemeldet ist, will schreiben, sein Wissen teilen, Informationen verbreiten oder Aufmerksamkeit bekommen. Was, meiner Ansicht nach, fehlt sind Personen die einfach nur konsumieren. Ein banales Beispiel: Beim Fernsehen gibt es die Sender die Content produzieren bzw selektieren und dann ausstrahlen. Diese Inhalte werden von den Zusehern konsumiert. Es gibt eine klare Trennung zwischen den beiden Rollen. Was würde jedoch passieren, wenn jeder Zuseher auf einmal die Möglichkeit bekommen würde, das Fernsehen mitzugestalten? Es würde eine Masse an Programmen entstehen. Die Qualität würde stark schwanken. Jeder wäre auf sich und seine Sendungen bedacht und würde nur mit einer geringen Aufmerksamkeitsspanne Content konsumieren, den Andere produziert haben.

Ich ertappe mich selbst oft dabei, einen Artikel auf Steemit zu lesen, nur um dann in ein paar Sekunden abzudriften und mir schon zu überlegen was ich als nächstes schreiben werde. Wenn das aber jeder so macht, schreiben wir alle ins Leere, weil keiner mit voller Aufmerksamkeit den Content konsumiert. Es entstehen dann Posts in Form von Schnellschüßen. Verständlich, denn warum soll ich mich 5 bis 6 Stunden hinsetzen um einen durchdachten Post zu publizieren, den dann keiner wirklich liest. Noch frustierender ist wahrscheinlich, wenn dann ein Bild von einem Duckface mehr Klicks/Steem bekommt, als der Artikel den man geschrieben hat; jetzt mal überspitzt ausgedrückt.

Vielleicht wäre eine Einteilung in Steemit Creator und Steemit Consumer eine Lösung. Die einen produzieren Content, die anderen konsumieren ihn. Beide werden entlohnt. Die Steemit Consumer könnten dabei auch als eine Art Qualitätspolizei fungieren.

Aber wie bereits gesagt, schwieriges Thema!

Seh´ ich auch so, die meisten posts hier sind völlig belanglos. Ich unterfüttere ab und zu Inhalte, von denen ich glaube, dass sie die Schlafschafe aus der Lethargie herausreissen könnten. Aber manche sagen mir klipp und klar, sie wollen gar nichts lesen, was sie zum Nachdenken anregen könnte...
Akzeptiere es, mach mit, oder geh´ Deinen Weg - andere Alternativen gibt es nicht. Oder kürzer "love it or leave it".

Interessante Gedanken, und auch wahr meiner Meinung nach. Dein Artikel regt jedenfalls zum Nachdenken an.

Ich habe seit ein paar Wochen eine Blockade, kann nicht schreiben, obwohl ich viel erlebe gerade in Irland und viel darüber schreiben könnte. Ich möchte es eigentlich für mich selbst dokumentieren, um eine Erinnerung zu haben. Ich könnte eigentlich ein Tagebuch schreiben, aber da verliere ich früher oder später die Lust und das Tagebuch verschwindet irgendwo im Regal. Wenn ich es steeme, und die eine oder der andere es liest, sich in irgendeiner Form informiert oder unterhalten fühlt, den Artikel upvotet, bin ich klarerweise motiviert, weiter zu schreiben.
Es ist interessant, dass du diesen Artikel hier veröffentlichst, denn, wie gesagt, ich habe mich die letzten Tage auch gefragt, warum ich das mache.. Ich kam tatsächlich dann auf die selben Gedanken, ist es, um irgendwann "Erfolg" damit zu haben? Sobald ich etwas aus einem Druck heraus mache, macht es keinen Spaß mehr. Darum habe ich für mich beschlossen, ich nutze steemit nicht in der Hoffnung, damit reich zu werden, sondern ich schreibe, weil ich gerne schreibe und das mit Leuten teilen möchte... Man sollte es nicht aus der Intention des Gekdverdienens machen..? Auch hier von mir, nur Gedanken, keine Antworten.

Du sprichst es an, während ich gerade versuche meinen Kopf nicht weiter über das Thema zu zerbrechen.
Antworten hatte ich für mich selbst schon hunderte parat. Hat auch alles 100 Pro gepasst - nur genutzt oder verändert hat es überhaupt nichts.
Gestern öffnete ich durch Zufall einen Post. Von einem Foto lächelte mir eine junge Frau entgegen. Ja, das war's!
Der Andere freut sich über den gelungenen Schnappschuss von seinem angefressenen Hamburger, während ich die Welt nicht mehr verstehe.
Du feilst eine kleine Ewigkeit an Details deines Textes und bekommst sogar noch später die Frage freihaus geliefert, wieso der Hamburger so magnetische Kräfte in sich birgt?
Ich kann dir also nur Gedanken, jedoch keine Erklärungen liefern.
Wir könnten uns aber auch nur noch an Challenges wie etwa "eine Farbe für den Tag" beteiligen.
#SchwarzerFreitag - Makroaufnahme meiner Fingernägel
Damit wären wir wohl auf der Steemit-Autobahn angelangt.
Gruß, Wolfram