Die gelbe, schwarze und weiße Schule der Magick (Teil 1)

in #thelema7 years ago


Tue was du willst, sei das Ganze Gesetz

In dem Buch von Aleister Crowley Magie mit/ohne Tränen, gibt es drei Kapitel, welche die 3 Schulen der Magick behandeln. Dies veranlasste mich, ein Video dazu zu machen. Das Video soll unter anderem aufzeigen, in welchem Kampf, laut Crowley, wir uns befinden.

Nach Crowley gibt es drei Schulen, die gelbe, die weiße und die schwarze Schule. Hierbei darf man sich nicht täuschen lassen, dass diese Schulen irgendetwas mit den verschiedenen Rassen der Menschheit zu tun haben. Oder mit irgendwelchen Symbolen, wie gelbe Kappen, schwarze Magie, weiße Hexenkunst usw usf.

Die Schulen vertreten drei völlig unterschiedlichen, sowie gegensätzliche Theorien des Universum und spirituelle Praxis. Jede dieser Schule vertritt ein bestimmtes Gesetz der Natur als grundlegend an und jede Schule anerkennt das Gesetz des anderen an. Doch trotz der Anerkennung der anderen Gesetze, werden diese als unvollständig, nachgeordnet oder illusorisch bezeichnet.

Hierarchisch gesehen, steht die gelbe Schule über der schwarze und weiße Schule, diese wiederum stehen im ewigen Konflikt miteinander, ein Kampf zwischen Leid und Freude könnte man sagen.

Crowley war damals, die 3 Kapitel wurden 1944 geschrieben, der Meinung, dass dieser Konflikt derzeit seinem Höhepunkt zustrebt. So schrieb er auf Seite 88:

„Die Adepten der weißen Schule schätzen die augenblickliche Gefahr für die Menschheit als so groß ein, dass sie dazu bereit sind, ihre traditionelle Politik des Schweigens aufzuheben, um die Profanen jeder Nation in ihren Reihen aufzunehmen.“

Damit dürfte er sich im wesentlichen meinen, da er alle okkulte Geheimnisse veröffentlichte, bis auf ein Geheimnis, was nicht für die Öffentlichkeit gedacht war.

Betrachten wir die Schulen im Einzelnen:

Die gelbe Schule sieht unter dem wissenschaftlichen und philosophischen Aspekt das Universum als Tatsache an. Sie hegt keine Sympathie noch Hass gegen jegliches Ereignis im Universum. Die gelbe Schule verbleibt in einer kontemplativen Haltung.
Crowley schreibt:

„So weit sie überhaupt versucht, den Lauf der Ereignisse zu beeinflussen, tut sie es auf die einzig erkennbare intelligente Art und Weise: sie versucht, innere Reibung zu vermindern. Die vollkommene Reaktion auf die Ereignisse , ist die der absoluten Elastizität.“

Das heißt, muss man in ein Ereignis eingreifen, dann nur soviel wie es notwendig erscheint, um dann wieder zurück in seinen ursprünglichen Zustand zurück zu kehren. Wenn man an einem Gummi solange zieht bis es reißt, würde ein neuer Zustand erreicht werden. Eben das soll nicht geschehen. Das Gummi wird gedehnt, aber nicht zerrissen und kehrt wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück bzw. bleibt in seinem Zustand.

Nach Crowley ist das Buch Tao Teh King der vollkommene Ausdruck ihrer Lehrsätze. Crowley übersetze das Buch, da er mit den anderen Übersetzungen nicht zufrieden war, er schrieb:

„Unglücklicherweise gibt es im Moment keine Übersetzung, die das Werk eines Eingeweihten ist. Alle existierenden Übersetzungen sind von Leuten verstümmelt worden, die einfach den Text nicht verstanden haben.“

Gehen wir über zur schwarzen Schule.

Die schwarze Schule sollte nicht mit der schwarzen Magie verwechselt werden. Die schwarze Magie ist, laut Crowley, lediglich eine Perversion der weißen Schule. Die schwarze Schule ist primär im asiatischen Raum anzutreffen, doch auch Europa wurde durch die schwarze Schule beeinflusst. Diese Schule betrachtet das Universum als einen Fluch.
So zählt Crowley den Buddhismus zur schwarzen Schule, denn die erste edle Wahrheit des Buddha besagt, alles ist Leid. Das Leid wird durch das Begehren hervorgerufen und diese wiederum durch Unwissenheit.

Crowley, der selber jahrelang überzeugter Buddhist war, folgerte daraus:

„Der natürliche Ausgang daraus ist, dass jede Art von Handlung gleichzeitig unvermeidbar und ein Verbrechen ist.“

Letztendlich stellt Buddha fest, dass alles eine Illusion sei und diese muss zerstört werden. Wie diese Illusion zerstört wird, erklärt Crowley folgendermaßen:

„Das Wort, also Nirwana, bedeutet ganz einfach Aufhören: Und es ist zu überlegen, dass, wenn alles Leid ist, das Einzige, was nicht Leid ist, Nichts ist, und dass daher dem Leid zu entkommen, das Nichts zu erlangen heißt.“

Auch das Christentum wurde von der Philosophie der schwarzen Schule befallen. So stellte Crowley fest, dass in Europa die weiße Schule zu Hause ist, wie zB. die skandinavischen Religion oder die griechische Philosophie. Erst

„das Christentum brachte dieses Gift, in seiner übelriechendsten und giftigsten Form, in den Westen rein.“

Er stellte weiterhin fest:

„Die christliche Religionen in ihrer einfachsten Essenz, der Idee, das Böse durch eine magische Zeremonie zu überwinden, der Kreuzigung, scheint auf den ersten Blick ein hübsches Beispiel der weißen Tradition zu sein, aber die Idee der Sünde und Vergebung befleckte es ungeheuerlich mit Schwärze.“

Leid, Sünde, Opferdasein, Ablehnung und Pessimismus scheinen die schwarze Schule zu prägen.

Von der weißen Schule schreibt Crowley, dass diese Mittel hat um die Doktrin: alles ist Leid in alles ist Freude umzuwandeln.
Historisch gesehen, vermutet Crowley dass Zoroaster, der Begründer des Zoroastrismus, einer der ersten war, welcher die weiße Schule vertrat. Als Indiz zitiert Crowley einen Absatz von Zoroaster, welcher schrieb:

„Die Natur lehrt uns, und die Orakel bestätigen es, dass sogar die bösen Keime der Materie ebenfalls nützlich und gut werden können. Bleibe nicht am Abgrund mit dem Unrat der Materie, denn es gibt einen Platz für dein Ebenbild, in einem ewig strahlenden Reich. Wenn du den feurigen Geist zu der Arbeit der Frömmigkeit ausdehnst, wirst du den strömenden Körper erhalten.“

Hier geht es also nicht um den Tod bzw die Reise in das Nichts, der Bedeutungslosigkeit, sondern man erhält einen strömenden Körper. Die Doktrin der weißen Schule ist die Existenz der reine Freude und Leid wird durch das Versagen im Erkennen, dass Existenz reine Freude ist, verursacht. Existenz ist somit ein Sakrament.

Wir erinnern uns, die Theorie und Praxis der schwarzen Schule ist Leid und man kann nur von der erkannten Illusion namens Leid erlöst werden, in dem man in das Nichts geht, die Existenz also auflöst.

Die der weißen Schule besagt, dass die Existenz reine Freude ist und Leid eine Illusion, welche der Mensch überwinden kann. Dies lässt sich auch im Liber AL vel Legis finden, die heiligste Schrift Thelema sagt dazu:

„Denket alle daran, dass Existenz reine Freude ist, dass alle Sorgen nur wie Schatten sind, sie vergehen und sind vorbei, doch da ist das, was bleibt.“

Somit ist klar, dass Thelema zur weißen Schule gehört.

Ebenso scheint Nietzsche ein Vetreter der weißen Schule zu sein. Dieser proklamiert, dass der Mensch sich überwinden soll, um ein Übermensch zu werden. Ein Mensch der immer wieder über sich hinausgeht ist im ewigen Prozess. Ein Prozess des Kampfes und des Sieges. Nicht wie die schwarze Schule, welche in absoluter Passivität das Leid verflucht.

So schrieb Crowley:

„Der Mensch, der das Leben verflucht, definiert sich ihm bloß als nicht ebenbürtig. Der tapfere Mensch erfreut sich am Geben und Nehmen harter Schläge, und der tapfere Mensch ist fröhlich. Weiter schreibt er: Er versteht, dass die einzige Freude, die den Aufwand wert ist, die des dauernden Sieges ist, und der Sieg selbst würde so langweilig wie Crocket werden, wenn er nicht durch ebenso andauernde Niederlage gewürzt wäre.“

Teil 2 nur als Video verfügbar

Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen


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