Was ist Thelema

in #thelema7 years ago (edited)

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Tue was du willst, sei das ganze Gesetz

Meine Absicht mit dem Video ist, etwas Klarheit über Thelema zu bringen. Da Thelema unmittelbar mit Aleister Crowley verbunden wird, ist es gleichzeitig ein wenig Klarheit über Crowley, von dem man die schlimmsten Dinge liest, aber seltsamerweise nie aus seinen Büchern. Diese Gerüchte entstammen scheinbar aus profanen ängstlichen Geistern, die andere ermahnen wie sie zu denken und zu leben haben, aber sich nicht über den Tellerrand hinaus wagen. So bringen diese Kleingeister bewusst oder unbewusst falsche Informationen in die Öffentlichkeit und besiegeln das Ganze mit dem Wörtchen „Wahrheit“.

Thelema wurde durch Aleister Crowley 1904 initiiert. Crowley läutete somit ein neues Äon ein, das das alte Äon ablösen wird. Crowley war mit seiner Frau Rose in Ägypten. Rose führte Crowley im Ägyptischen Museum zu einer Stele, welche später als die Stele der Offenbarung genannt wird. Danach schrieb er zwischen dem 8.April und dem 10. April von 12.Uhr bis 13. Uhr das Liber AL vel Legis, dass ihm von Aiwaz, seinem heiligen Schutzengel, diktiert wurde. Das Liber AL vel Legis, genannt auch das Buch des Gesetzes oder das dreifache Buch des Gesetzes, ist die Bibel von Thelema. Darin sind die Gesetze bzw das Gesetz von Thelema enthalten. Dieses Gesetz, man nennt es auch die Formel des neuen Äons, heißt:

„Tue was du willst, sei das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.“

Thelema und Agape haben nach der griechischen Kabbalah jeweils den Zahlenwert 93. 93 ist aufteilbar in 3×31. Die Zahl 31 bedeutet in der hebräischen Kabbalah AL, also Aleph 1 und Lamed 30, das heißt Gott und LA, das bedeutet Nichts. Im Liber AL vel Legis lesen wir dazu:

„Nichts ist ein geheimer Schlüssel dieses Gesetzes.“

Das Liber AL vel Legis hat 3 Kapitel, worin sich, oberflächlich gesehen, der Kreis schließt, 3×31 ist 93.

Die drei Kapitel heißen Nuit, Hadit und Ra Hoor Khuit.

Nuit ist der unendliche Raum und die unendliche Sterne darin. Man kann sie mit Agape in Verbindung bringen.

Hadit ist das Bewusstsein, er ist im Stern. Er ist der Wille und der Wissende, der welcher Nuit kennt. Beide, Nuit und Hadit, bedingen sich gegenseitig. Das eine kann ohne das andere nicht.

Ra Hoor Khuit verkörpert die Konsequenzen deines Handelns. Er ist sozusagen die Realität in der man lebt. Harmonisieren Hadit und Nuit nicht miteinander hat das Konsequenzen.

Im Liber AL vel Legis lesen wir:

„Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern.“

Nach Crowley bedeutet dies, dass jeder Stern seinen Orbit hfolgt, seine eigene Umlaufbahn und keiner hat das Recht diese zu stören. Die Verbundenheit darin, also die Liebe, ist, dass jeder ein Stern im Universum ist. Folglich bedeutet dies, dass wenn jeder seinem Orbit folgt, es auch keine Kollisionen geben kann. Crowley schrieb dazu in einem Kommentar zum Vers 52, Nuit, aus dem Liber AL vel Legis:

„Das einzige Verbrechen im Kosmos ist Kollision.“

Thelema und Agape entstammen sprachlich dem Altgriechischen.

Thelema bedeutet Wille, wir sagen wahrer Wille dazu. Thelema ist nicht der Wille den wir allgemein kennen. Man kann den Unterschied daran festmachen, dass der heutige Wille immer mit einem Zweck, also einem Ziel verbunden ist. Ich will Geld sparen, damit ich ein Auto kaufen kann oder ich will mich normal verhalten, damit der Chef mir nicht kündigt.

Thelema, hingegen ist ein Tun das von sich aus gibt ohne das es ein Ziel hat. Es ist dir egal was du verdienen wirst oder ob dich andere Menschen anerkennen für das was du tust, du tust es einfach, weil du nicht anders kannst. Im Liber AL vel Legis lesen wir dazu:

„Denn reiner Wille unbefleckt vom Zweck, befreit von der Gier nach Ergebnissen ist in jeder Hinsicht vollkommen.“

Agape bedeutet Liebe, die Liebe zu allen Sternen und somit natürlich auch zu sich selbst. Die normale Liebe hingegen liebt nur einen Teil, sei es ein Gott, sei es der Partner, sei es der Sohn oder mehrere Menschen, aber andere Menschen dabei ausschließt. Beide Formen der Liebe ist Gebundenheit. Im Liber AL vel Legis liest man dazu:

„Es gibt kein Band das die Getrennten vereinen kann, außer der Liebe, alles andere ist ein Fluch, verflucht verflucht sei es auf allen Äonen! Hölle.“

Agape und Thelema sind ein Gesetz und trotzdem 2 Gesetze.

Beachtest du nicht die Verbundenheit zu allem, so bist du ein Egoist der nur auf sich bedacht ist. Ein Beispiel ist das vorher erwähnte, in dem es Menschen gibt welche den 2. Teil der Formel weglassen und andere warnen wie gefährlich Thelema sei. Gerade diese Menschen zeigen auf, dass sie Egoisten sind, unfähig Veränderungen anzunehmen und unfähig Lieben zu können. Beachtest du den Willen nicht, also deine eigene Individualität und nur das tust was andere zu dir sagen oder nur deinen Gelüsten und Gefühlen folgst ohne das ein Wille erkennbar ist, ist unfähig zu handeln.

Das Gesetz wirkt immer, es ist dabei egal ob man daran glaubt oder nicht. Es ist wie mit der Schwerkraft, wer sich nicht daran hält holt sich Beulen. Thelema beschreibt somit die göttlichen Gesetze, welche genauso wirken wie die Naturgesetze.

Thelema ist dem männlichen Prinzip zugeordnet und individuell, es führt den einzelnen Menschen zu dem was er auch tatsächlich ist.

Agape ist dem weiblichen Prinzip zugeordnet und ist die Verbundenheit zu allem, sie ist die Natur des Willen oder auch die Bewegung des Willen.

In der Formel lesen wir:

Tue was du willst, sei das ganze Gesetz.

Das bedeutet nicht, dass jeder das tun kann was ihm beliebt, der Wille, obwohl als ein Gesetz formuliert, muss auch das Gesetz der Liebe berücksichtigen. Das ist übrigens immer eines der Argumente, wenn es darum geht Thelema bzw. Crowley in ein schlechtes Licht zu stellen, eben in dem sie den 2. Teil der Formel weglassen.

Crowley hat z.B. in seinen Briefen immer mit dem ersten Teil der Formel Tue was du willst sei das ganze Gesetz begonnen und mit dem 2. Teil der Formel Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen, geendet.

In der Formel steht: Tue was du willst. Dies zeigt auf, dass du Handeln sollst. Nur durch Handlung kann man seine Wirklichkeit erschaffen. Wenn einer sagt ich werde x und y machen und es aber nicht tut, hat er nichts getan und etwas geändert. Tun ist ein Prozess um etwas zu erschaffen, zu verändern.

Die erste Tat um seinen wahren Willen zu finden und zu gestalten ist, sofern der wahre Willen noch nicht in einem bewusst ist, dass man sich das Ziel setzt, seinen wahren Willen zu finden und zu gestalten und dies ist schon der wahre Wille.

Hier sehen wir einen scheinbaren Widerspruch zu dem vorher Gesagtem, in dem ich behauptet habe, dass der normale Wille sich ein Ziel setzt, der wahre Wille aber kein Ziel hat. Also kann es nicht der wahre Wille sein, wenn ich mir das Ziel setzte meinen wahren Willen zu finden. Wir lösen das auf in dem der normale Wille dem ICH zugeordnet wird und ordnen Thelema dem Selbst zu, das Selbst verstehen wir als den Gott in uns. Dann muss es nur noch lauten: das Ich hat dem Selbst zu dienen, weil es vom Selbst erschaffen wurde.

Wie Nietzsche aus dem Buch also sprach Zarathustra, von den Verächtern des Leibes, so schön schrieb:

Ich sagst du und bist stolz auf dies Wort. Aber das Größere ist, woran du nicht glauben willst, – dein Leib und seine große Vernunft: die sagt nicht Ich, aber tut Ich.

Gehen wir über zum 2. Teil der Formel.

Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.

Liebe unter Willen darf man nicht falsch verstehen. Hier geht es nicht um eine hierarchische Form, dass der Wille wichtiger oder besser sei als die Liebe, da es auch heißt: Liebe ist das Gesetz.

Wenn Liebe das Gesetz ist, wie kann dann Liebe unter Willen sein? Müsste es nicht lauten Willen unter Liebe?

Nein, denn es bedeutet unter anderem auch, dass beide Begriffe gleichgewichtig sind. Es wäre z.B. unsinnig zu sagen, der Nordpol ist wichtiger als der Südpol. Genauso ist es unsinnig zu sagen, die Frau ist besser als der Mann. Beide Prinzipien haben ihre Bedeutungen und erst wenn wir beide Prinzipien zusammenfügen, erst dann sehen wir die volle Wirkung bzw deren Konsequenzen.

Wir können jetzt vereinfacht ausdrücken, dass die Formel des neuen Äons Tue was du willst sei das ganze Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen schlicht bedeutet:

„Der Wille will die Liebe und die Liebe liebt den Willen.“

Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen