Tauch selbst ein bevor Du urteilst! - Die Doom Erfahrung

in #vr5 years ago

Hallo Gamer und Nicht-Gamer,

ich schieb hier mal wieder die deutsche Übersetzung (mit einigen Ergänzungen) zu meinem noch frischen Artikel nach, für alle die lieber in Muttersprache lesen, viel Spaß und los geht's!


Ich war wirklich überrascht, als ich vor kurzem die folgende Diskussion über Steam las:

https://steamcommunity.com/app/782330/discussions/0/1639787494972619964/

Die Diskussion trug den Titel We Want Full VR! (Wir wollen ein vollständiges VR-Erlebenis) und wurde offensichtlich von einem VR-Fan geschrieben. Was mich überraschte, war die Negativität der Antworten auf diesen Wunsch. Ich habe dort einige der Aussagen ausgewählt und möchte sie Stück für Stück zerlegen, um zu zeigen, was wahr ist und was nicht.


LOW-FI Screenshot von Quelle

Mein Hintergrund

Damit Du verstehst was ich denke und wovon ich rede, gebe ich Dir einige Hintergrundinformationen, wie ich zum ersten Mal zu 3D-Spielen kam, warum ich zeitweise fast mit Spielen abgeschlossen hatte und wie ich zurück durch VR kam. Jeder hat seine eigene kleine Geschichte und das ist meine.

Ich denke, ich kann mich zu den 3D-Action-orientierten Spiele-Veteranen zählen, wenn um die Anfangszeiten geht mit wirklich einfachen, polygonischen und kaum texturierten Spielen, die zumindest schon etwas realistischer waren als in den 80igern. Es begann in den sehr frühen 90er Jahren mit einem Amiga 500 und Spielen wie F18 Interceptor, Indianapolis 500 oder Jimmy White Whirlwind Snooker.

Alle diese Spiele waren nur ein paar nackte Polygone in sehr niedriger Auflösung (auch "Pixelbrei" genannt) und Bildern pro Sekunde, die auf einem klobigen Monitor ohne realistische Texturen gerendert wurden, aber sie waren alle sehr spaßig und 3D-artig genug, um das Eintauchen in virtuelle Welten in jenen Tagen zu ermöglichen. Wir füllten die fehlenden Details mit unserer Phantasie. Aber es war bereits nach der Wireframe-Ära (nur Polygonkanten) der 3D-Spiele in den 80er Jahren wie Tempest, Star Wars or Asteroids Deluxe.


Screenshot F18 Interceptor Amiga 500

1993/1994 kam der Durchbruch für 3D-Spiele mit Doom, das uns alle, die bereits PC-Besitzer waren, mit anständigen Grafikkarten förmlich einsaugte und wenn nicht, musste man entsprechende Hardware eben dafür kaufen. Mit einer erstaunlichen Auflösung von 320x200 😂 tauchten wir in eine Welt des Horrors ein und die ziemlich schockierend und beängstigend sein konnte 😱!

id Software lieferte erstmals halbwegs realistische Texturen aus Stein, Holz und Metall, schuf einen 3D-Sound, mit dem man Monster hinter einer Wand hören konnte, auch wenn man sie nicht sehen konnte und dies kombiniert mit flackernden Lichteffekten in dunklen klaustrophobischen Levels. Es war schon verrückt und machte süchtig!


Screenshot Doom PC

Danach wuchs eine ganz neue Industrie und Branche. Die ersten Nachfolger von Doom waren für uns noch recht interessant, vor allem mit der LAN-Play-Funktionalität mit Duke Nukem 3D hatten wir viel Spaß, aber im Laufe der Zeit spürten wir eine Art Langeweile. Die Faszination des allerersten Doom war verschwunden. Sogar das Doom-Franchise selbst mit Doom II schmeckte jetzt irgendwie fad und mit den Jahren sah ich keine wirkliche Innovation mehr.

Grafikpracht, Auflösung, all die kleinen Features, die explodierten, machten einige Spiele teilweise so kompliziert und überladen, dass wir uns diese einfache Doom-Erfahrung zurückwünschten. id lieferte 2005 mit Doom 3, aber ich war nicht begeistert von dem Spiel selbst, analysierte einfach die coole neue Stencil-Shadowing-Methode und pro Pixel Beleuchtung, die sie einführten, aber sonst spielerisch nichts wirklich Neues.

Zu dieser Zeit ließ ich fast alle Spiele hinter mir, weil jedes neue 3D-Spiel nur das gleiche regelbasierte Muster zeigte, das ich so gut kannte.... alles basierend auf Doom, der Mutter fast aller 3D-Spiele. Im Jahr 2009 kaufte ich mir eine PS3 als Home Entertainment Lösung und hatte etwas Spaß an Spielen, aber es fühlte sich auch nicht wirklich frisch an, trotz der coolen Grafiken von God of War 3 zum Beispiel oder der Uncharted Serie. Versteh mich nicht falsch, es hat Spaß gemacht, aber verglichen mit der ersten Doom-Erfahrung... ha, vergiss es!

Die Pfannkuchen- oder Flache-Spiele-Gewohnheit

(Anmerkung: Die Überschrift klingt etwas hölzern aus dem englischen übersetzt, original pancake oder flat gaming.)

So vergingen Jahre und 2007 schlüpfte ich aufgrund meines akademischen Hintergrunds in die VR. Ich tauchte in eine CAVE mit passiver Stereobrille ein und schuf animierte 3D-Szenen für diese Umgebungen. Mir gefiel das Erlebnis, mich wie in einer riesigen Fabrik zu fühlen oder vor einer 8 Meter langen Maschine zu stehen. Denn jetzt waren wir drin - nicht stehend oder sitzend vor nur Flachbildschirmen, starrend auf projizierte Pseudo-3D-Bilder ohne realen Maßstab.

Ich erkannte, dass dies die nächste große Sache für Spiele sein würde, wenn man nicht mehrere Millionen Euro für eine CAVE bezahlen müsste. 2010 kam der erste Prototyp (in dieser VR-Welle) der VR-Headsets auf den Markt. Aber auch die Oculus Rift DK2 im Jahr 2014, 4 Jahre später, hatte noch eine relativ geringe Auflösung (1080x1200 pro Auge), aber vor allem viel Fliegengitter-Effekt (man sieht das physische Pixelraster der Bildschirme in der Brille, was mich besonders damals störte und die Immersion praktisch zerstörte), fast keine Spiele dafür. Sie waren noch zu teuer für den Massenmarkt, aber ich wusste bereits, dass die Zeit für eine breite Akzeptanz kommen würde.


Bild von Wren Handman aufPixabay

Die zweite Sache, die mir klar wurde, war, dass wir alle "Pfannkuchenspieler" waren. Es war so natürlich für uns, dass wir auf flache Mono-Bildschirme vor uns starrten und dachten, das sei 3D, was nie wahres 3D war, sondern nur eine Art von 2,5D gerasterten Grafiken (gut, sind sie prinzipiell in den Brillen auch, aber es geht um was anderes..). Meine ersten Stereoerfahrungen lehrten mich, dass Spiele so dringend benötigt werden, um eine ganz neue Erfahrung zu schaffen und hoffentlich die alte Faszination des guten alten Doom zurückzubringen!

Die Macht der Gewohnheit


Bild von JacLou DL auf Pixabay

Jetzt werde ich einige Kommentare auseinandernehmen, die im Jahr 2019 auf dem Steam-Forum geposted wurden, wo VR bereits 10 Jahre Zeit für die Entwicklung des Verbrauchermarktes hatte, was zu HMD's mit 2k Auflösung pro Auge (wie der HP Reverb), patentierten 3D-Soundsystemen (Valve Index), über 500 Spiele für PSVR, 6DOF sehr genauem Tracking aller unserer Bewegungen auch ohne Tracker (Inside-Out) und einem Preisniveau für Brillen von einigen hundert Euro führte.

"Du kannst keine wirklich schnelle Action für die aktuelle VR bringen, da sie sehr sperrig und teuer wie Hölle sind und niemand wirklich weiß wie man Spiele dafür richtig macht". (frei übersetzt)

"Keine wirklich schnelle Action?" (frei übersetzt)
Antwort: falsch, einfach Doom VFR,Sairento,Blood&Truth und vieles mehr spielen, vielleicht ist es noch nicht für eSports geeignet, aber schnell genug, um Dir krachende Action zu liefern. Schnell ist natürlich subjektiv, aber Doom VFR auf höheren Schwierigkeitsgraden geht schon ziemlich zur Sache.

"Sehr sperrig?" (frei übersetzt)
Antwort: nur teilweise wahr, aber kein Hindernis, denn aktuelle Headsets wie PSVR, Valve Index, Rift S sind gut durchdachte Headsets, die viele Stunden lang ohne Kopfschmerzen getragen werden können und mit der neuen Oculus Quest sogar völlig drahtlos, absolut kein Problem! Next gen HMD's werden hoffentlich alle drahtlos und noch kleiner sein. Oder sprichst du von den alten Virtuality HMD's... ehm, das ist schon Geschichte. Es ist 2019, wir müssen nicht wie Big Daddy in Bioshock leben! 😂


Bild von Bernd Hildebrandt auf Pixabay

"Teurer wie die Hölle?" (frei übersetzt)
Antwort: nur teilweise wahr, weil ein PSVR-Basisset, gibt es bereits für um die 400 Euro mit Konsole, Headset, Spielen und Controller und mit Blick auf den mobilen Sektor kannst Du die Quest für ca. 400 Euro bekommen und Du wirst auch ein schönes VR-Erlebnis voller 6DOF 360° Freiheit bekommen. Wenn Du nach einem Mixed Reality Headset suchst, war der Lenovo Explorer für nur 200 Euro schon auf Amazon im Angebot, inklusive der Standard Windows Controller, funktioniert fast einfach Plug & Play.

Spiele gibt es von 5-40 Euro, es gibt verschiedene Rabattaktionen im Laufe des Jahres, wo Du die besten Spiele für wenig Geld auf PSN Store, Steam VR oder Oculus Store kaufen kannst. Nur das komplette PC-Setup ist immer noch ziemlich teuer, wenn man die High-End-Grafik haben will, z.B. bestes Tracking mit einem Valve Index. Dieses kostet bestimmt um die 3000 Euro oder mehr, schätzungsweise und ist für Enthusiasten. Aber das Gleiche gilt für einen guten Gaming-PC. Anfang der Neunziger zahlten wir 5000 DM für einen gut ausgestatteten PC (der Doom beherrschte 😁). Ich hab damals lang darauf gespart 😅. Die frühen VR-Headsets kosteten noch etwa 25.000 Euro, hmm das war verdammt teuer, wie Hölle!

"Niemand weiß, wie man richtig Spiele macht?" (frei übersetzt)
Antwort: einfach nur falsch, wir haben bereits so viele Beispiele für großartige VR-Spiele wie Astrobots, Doom VFR, Blasters of the Universe, Borderlands 2 VR, Superhot VR, No Man's Sky und viele kommende Titel, die uns wie After the Fall wegpusten werden. Die Entwickler haben ihre Lektionen gelernt und die beste Zeit für VR-Spiele steht noch bevor. Allein das Aufheben von Gegenständen ist es wert, VR auszuprobieren. Benutze einfach deine Hände und Arme wie im richtigen Leben, nicht freakige Geräte wie eine Maus und fühle, wie du eintauchst!


Bild von Eugene Capon auf Pixabay

Es ist wahr, dass wir noch am Anfang stehen, alle Möglichkeiten von VR zu nutzen, aber es gibt bereits genug Spiele, die dieses neue Niveau der Immersion zeigen. Wirf einen Donut mit natürlicher Armbewegung auf Deinen Nachbarn in Job Simulator, halte eine Waffe mit zwei Händen wie in der Realität in Farpoint, gestikuliere mit einer Waffe im Kampf in Online Multiplayer Erfahrungen wie Firewall Zero Hour, klettere eine Leiter in Blood&Truth mit charakteristischen Bewegungen Deiner Arme hoch, schlage Deinen Gegner in Creed: Rise to Glory nieder, bis Du wie in einem echten Kampf schwitzt und keuchst, gefolgt von Muskelkater am nächsten Tag.

Baue einen sicheren Turm aus Blöcken nur mit Deinem Fingerspitzengefühl, mit der Erfahrung aus dem wirklichen Leben, schwinge Dein Laserschwert wie Luke in Beat Saber und Vader Immortal , weiche Kugeln wie in Matrix aus.... ich hoffe, das sind genug Beispiele, um zu zeigen, dass VR anders ist und das es das Erlebnis deutlich verbessert und bereichert! Kennst du Boneworks? Dann solltest Du es Dir mal ansehen, um zu sehen, wie Entwickler mit VR absolut großartige Erfahrungen mit realistischer Physik und Steuerung schon heute entwickeln und zu uns in die Wohnzimmer bringen (werden).

*Nebenbemerkung: Wir brauchen immer noch Controller in unseren Händen wie den PS Move, Valve Knuckles oder Oculus Touch, aber das obige Bild ist nicht so weit von der Realität entfernt, wenn genaue Handtracking-Lösungen bald in die Läden kommen werden.

der nächste Kommentar:

"nein überhaupt nicht in Doom Eternal, VR ist Mist" (frei übersetzt)
"VR ist Mist, weil es einfach Mist ist " (frei übersetzt)

"Nein, überhaupt nicht VR, VR ist Mist"? (frei übersetzt)
Antwort: Uff harter Tobak und sehr traurig, vielleicht hatte er/sie nie die Erfahrung, im Spiel zu sein, in der Welt statt nur draußen vor einem Monitor, wo man nur durch ein schmales Fenster in diese faszinierende Welt starrt. Probiere es einfach aus, um einzutauchen.... DA ZU SEIN! Kennst du die Filme wie Matrix, Rasenmäher-Mann, Tron Legacy, Ready Player One? Die Menschheit träumt davon!

Tauch ein! Es ist der nächste logische Schritt für Videospiele! Probier Spiele wie Doom VFR, halte ein 2 Meter langes Alien-Gewehr und spüre die schiere Größe und Kraft dieses Dings in Deiner Hand, die Du als Flat-Spieler nicht spüren kannst, oder wenn Du etwas Friedlicheres wie Astrobots suchst, auf einer Wiese stehen willst oder in einem Teich mit winzigen kleinen Robotern spielen magst, wie Du es als Kind getan hast, Deine Hände spüren, Dinge im Job Simulator (oder im neuen Vacation Simulator) anfassen.... VR kann diese Gefühle zurückbringen!

"VR ist Mist, weil es einfach nur Mist ist " (frei übersetzt)
Antwort: hmm, vielleicht hatte der Autor dieses Kommentars noch andere Probleme, vielleicht auch Motion Sickness, ich ignoriere das einfach... er wird irgendwann wiederkommen. 😃

"Nein, tun wir nicht " (Antwort auf "We Want Full VR!") (frei übersetzt)
Antwort: das gleiche wie oben, ich versteh die Neinsager nicht, weil VR eine signifikante Verbesserung ist, der nächste logische Schritt und wir sollten froh sein, dass das Spielen auf die nächste Stufe kommt und sich zu einem viel spaßigerem und natürlicherem Erlebnis entwickelt.

"Es ist viel zu schnell für VR " (Doom) (frei übersetzt)
Antwort: falsch, Doom VFR zeigt bereits, wie man ein schnelles Actionspiel in VR realisieren kann und es macht Spaß! Lauf um dein Leben und schieß sie alle in die Hölle! Vielleicht ist es das Gegenteil, die VR-Erfahrung ist so intensiv, dass sie für manche Menschen zu schnell und beängstigend ist. VR steigert das Erlebnis durch das Sehen und Fühlen von echter Tiefe. Du hast sofort ein Bauchgefühl von echter Größe und Distanz und das ist auch sehr wichtig für schnelle Rennspiele wie Dirt Rally.

Es ist ein perfektes Beispiel dafür, wie VR das Gesamterlebnis verbessert und es einfacher macht, gefährliche Situationen in Sekundenbruchteilen zu erkennen. Man sieht es nicht nur, man spürt es sofort im Bauch, auch wenn wir keinen hydraulischen Simulator mit allen Fahrzeugbewegungen haben, aber die Tiefe der Rennstrecke, Hindernisse und Kurven und Böschungen hilft sehr.

VR atm kann die Anforderungen an moderne Spiele allein wegen der benötigten GPUs nicht erfüllen. " (frei übersetzt)
Antwort: einfach nicht wahr, was wahr ist, ist, dass es immer zwei Bilder zu rendern gibt, anstatt nur eines, aber wenn wir uns die aktuellen HMD's mit bis zu 2k Auflösung pro Auge ansehen, kann ein RTX 2080 Ti sehr gut mit hohen Details umgehen, um ein wirklich erstaunliches Erlebnis zu schaffen, das weitaus besser ist als Flat-Games. Was viele Leute hier nicht sehen, ist, dass das Eintauchen viel mehr ausmacht als die hohen Details und Auflösung der Pfannkuchenversion. SIE SIND IN diesem Spiel, nicht nur auf einen flachen Mono-Bildschirm starrend, ein großer Unterschied!

All diese negativen Kommentare von echten Spielern zu lesen, war für mich irgendwie lächerlich, denn sie sollten sich glücklich schätzen, denn wir stehen jetzt kurz vor wirklich großen Sachen in VR! Hard- und Software haben ein Niveau erreicht, um einen breiten Massenmarkt von Konsumenten anzusprechen.


Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

In diesem Zusammenhang ist es auch sehr wichtig, über 6DOF oder sechs Freiheitsgrade zu sprechen, was bedeutet, dass Du Deinen Kopf in alle Richtungen drehen kannst, um die virtuelle Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, aber auch in der realen Welt gehen kannst, um in der virtuellen Welt zu gehen. Spiele wie Blasters of the Universe und viele andere nutzen die Raumverfolgung, um Seitwärtsschritte zu machen, um Kugeln auszuweichen oder einen Ball wie in Headmaster zu köpfen.

Mit dem Oculus Quest wird es noch verrückter, da es in der Theorie erlaubt, 20m mit dem Headset und dem Inside-Out-Tracking zu gehen, um große Entfernungen zurückzulegen. Stell Dir vor, welche Möglichkeiten es für VR! dann gibt. Dies ermöglicht ein viel tieferes Eintauchen in die virtuelle Welt. Im Grunde ist es einer der wichtigsten Faktoren, sich in VR völlig zu verlieren und man fragt sich, in was für einer langweiligen Umgebung man wirklich ist, wenn man sein Headset 😜 herunterzieht.

Ich hatte eine Erfahrung, bei der ich meine Frau sah, wie sie eine Fernsehserie in unserem beleuchteten Wohnzimmer ansah, und einen Moment (in Wirklichkeit waren es mehrere Stunden) später, als ich mein Headset abnahm waren plötzlich alle Lichter aus und meine Frau war weg... gruselig und faszinierend zugleich. Aber das passiert, wenn man ganz in die VR eintaucht.

Also Scheuklappen runter und einfach mal versuchen!

VR bringt Menschen zusammen

Ich meine das in dreifacher Hinsicht. Das klingt nicht gerade logisch, weil wir uns mit einem geschlossenen Headset ja eher von der Umwelt abkapseln

Die Spiele-Veteranen wie ich haben aber jetzt einen neuen Spielplatz, wenn auch nur ab und zu. Es öffnet sich wie ein neues Tor, das seit Jahrzehnten geschlossen war (wie der Endboss von Doom VFR 😁). Wir haben jetzt diese schönen und neuen Möglichkeiten in VR, die wir bei all den langweiligen "Pfannkuchen-Erlebnissen" (all die Dinge um uns herum mit den Händen greifen, Masse und Größe spüren), die sich manchmal wie der Tag des Murmeltiers anfühlten, so sehr vermisst haben.

Wir können jetzt in diese Welten springen, die wir vorher nur von außen gespielt haben, wir können durch das schmale Fenster treten, das wir seit Jahrzehnten anstarrten (stell Dir einen Gefangenen vor, der es geschafft hat, die Eisenstangen zu zersägen). Das ist unglaublich! Wir können unsere Leidenschaft für Spiele ein Stück weit zurückbringen, nicht nur eine fade Gewohnheit, sondern eine ganz neue Erfahrung, über die wir wie in unserer Kindheit wieder sprechen können!


Bild von simone gatterwe auf Pixabay

Zweitens ist es eine Tatsache, dass gerade ältere Menschen durch ein VR-Erlebnis eine Verjüngung erleben können, weil Erinnerungen aufkommen, während sie eine virtuelle Welt erkunden, die sich so realistisch anfühlt. Sie überschreiten die Reizschwelle, mit der sie beginnen sich zu erinnern, um sich wieder lebendig zu fühlen, und viel wichtiger, auch eine Verbindung zu jüngeren Menschen zu bekommen, die die gleichen Spiele spielen oder ähnliche Erfahrungen haben.

Das ist in meinen Augen die wahre Magie von VR. Die andere gute Sache ist, das Spielen in VR funktioniert natürlicher. Es ist nicht mehr nur das freakige Zeug, das wir als "Pfannkuchenspieler" gemacht haben, wo wir versuchten Leute zu überzeugen, sich zu setzen und auf einen Monitor zu starren, an Tastaturen und Mäusen zu hacken, nein, ich muss sie nur davon überzeugen, die Brille aufzusetzen und wenn sie drin sind, sind sie in VR verloren! 😁


ELDERS Reagieren auf HTC VIVE (VR) - Video von FBE

Drittens können Sie sich online in VR treffen und mit den Händen natürlich einander zuwinken, die Hand geben, um Ihren Freund zu begrüßen oder Dinge vom Boden aufzuheben, während Sie sich bücken. Die Interaktion ist anders, weil du Dinge wie im wirklichen Leben machst und andere das sehen können, Deinen virtuellen Charakter, Avatar, Deine Einstellung zu Deinen Bewegungen und nicht nur zum Audio-Chat. Ein gutes Beispiel für ein VR-Online-Spiele ist auch Lone Echo VR, wo man in zwei Teams spielt und durch eine Arena schwebt, um einen Ball zu fangen. Du kannst dich auch an andere halten, die lustige Gesten wie im wirklichen Leben machen, und jede Sitzung erzeugt genug Kichern, um gute Laune zu verbreiten, viel Spaß!

Eine weitere positive Tatsache ist, dass auch behinderte Menschen in virtuelle Welten eintauchen können, an Orte gelangen, die sie sonst nicht erreichen würden, auch wenn sie auf ihrem Bett im Krankenhaus liegen und so neuen Lebensmut bekommen können.

Das alles ist nicht das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung, aber ich habe solche Effekte bereits in meiner Familie erlebt, wenn man jemandem, der noch nie zuvor eine VR-Brille auf hatte in eine 3D-Szene setzt, mit einer einfachen Steuerung, dann beginnt er magischerweise sofort diese zu erforschen, wie er es in Wirklichkeit tun würde.

Die Doom VFR-Erfahrung!

Wie ich schon vor langer Zeit schrieb war die erste wirklich tolle Spielerfahrung in VR Farpoint auf der PSVR. Jetzt möchte ich zurück zu Doom gehen, weil es die Mutter vieler 3D-Spiele ist. Im Jahr 2017 erhielten wir endlich die erste VR-Version, die speziell für VR entwickelt wurde. id Software ist bekannt als eines der technisch fortschrittlichsten Studios, das wir in der Branche haben.

John Carmack, wen wunderts, arbeitete an der Oculus Quest (dem ersten wirklich mobilen 6DOF HMD), die 2018 veröffentlicht wurde und welcher auch für die Game Engine hinter Quake, Doom verantwortlich war. Er war auch einer der ersten, der den Spielcode für das Modding Open-Source machte (Joe Rogan interviewt John Carmack). Also, wie fühlt es sich an, Doom jetzt in VR zu spielen, ist es schnell, ist es besser als die Pfannkuchen-Version?

Kurze Antwort, Jawoll!!!!!!! Wie in Farpoint musste ich sofort grinsen, als ich mich zum ersten Mal der Raumstation der UAC näherte, in einen metallischen Tunnel schaute, Funken von der Decke sprühten, flackernde Lichter, Schatten, die Größe eines jeden Objekts in dieser fiktiven Welt des Terrors spürte. Es ließ mich sofort wie das Kind fühlen, das ich vorher war! Ich habe wieder die Doom-Erfahrung, Jay!


großer Feind in der letzten Welt von Doom VFR

Ich habe mit dem Aim Controller gespielt, der ehrlich gesagt eine Menge Funktionen hat und nichts für schwache Nerven ist. Aber nachdem ich die Bewegungen, Teleport, Telefrag (man kann in angeschlagene Feinde springen), Granate, Waffenwechsel, Strafing (ja, der gute alte Zug) herausgefunden hatte, funktionierte es wie ein Kinderspiel!

Welle für Welle platzten Feinde in Blutfontänen und das Lustige daran ist, dass sie alle auf den ursprünglichen Charakteren basieren, wie dem Feuerball werfenden Imp, den heftigen Raketenskeletten, dem kräftigen rosa Schweinemonster und natürlich dem großen roten einäugigen Stachelball mit seinem riesigen Maul. Gute Erinnerungen! Diese Kreaturen in voller Größe in VR zu sehen, ist großartig, besonders Feinde wie der riesige Minotaurus, der dich mit einem Schlag töten kann, und wo sich jeder Angriff bedrohlich fühlt in VR an, weil Du die Gegner in voller Größe vor Dir siehst!

Lustige Tatsache, die Entwickler haben einige klassische Levels aus dem Originalspiel implementiert und für VR optimiert. Du bekommst den pixeligen Look, Sfx und Musik, aber mit den neuen 3D-Monstern. Erinnerungen wurden für mich wieder lebendig.


klassische Levels in Doom VFR

Ich werde nie wieder zurückgehen!

Jemals wieder zurück zum flachen Pfannkuchenerlebnis? Hah, klingt nach einem Witz! Ich kann mir nicht vorstellen, Doom wieder flach zu spielen, vielleicht in einem VR-Headset im Kinomodus auf einem 6 Meter großen virtuellen Bildschirm (ein weiterer Vorteil der aktuellen VR-Headsets), aber nicht auf einem kleinen 50-65 Zoll Fernseher oder etwas anderem.

Du verstehst das nicht als Hardcore-Flatgamer, der VR nie ausprobiert hat?

Ich kann dich hören und ich kann dich verstehen, aber ich kann nur empfehlen, wirklich in ein gutes VR-Spiel mit Headsets der aktuellen Generation einzutauchen, ich meine ein wirklich tolles Spiel, nicht nur die Minispiele (sie sind gut für den Anfang). Geh zu einem Freund, leih Dir eins, gib Dir genügend Zeit, es stunden- oder sogar tagelang auszuprobieren und dann entscheide. Wenn Du Motion Sickness spürst, mach eine Pause und versuche es dann noch einmal. Um sich mit VR vertraut zu machen, braucht es Zeit. Teleporting und schwarze Vignette könnten am Anfang helfen und nach einer Weile kannst Du auf volle freie Fortbewegung (free locomotion) ohne Vignette für volle Immersion umschalten. Nach Monaten ist VR jetzt eine natürliche Art, für mich Spiele zu spielen geworden. Ich war mir nicht bewusst, dass es für mich so lange dauern würde, bis es sich 100%ig richtig anfühlt und vielleicht bist Du bei der Gewöhnung an VR viel schneller.

Ich kann nicht zurück oder ich werde nicht zurückgehen! Manchmal denke ich an ein Spiel, das ich lange Zeit nicht gespielt habe, aber dann höre ich auf, weil ich dann merke "Nah, es ist nicht VR, leider... " Der Unterschied ist zu groß für mich. Ich will keine Zeit mehr mit diesem faden Erlebnissen auf einem Flachbildschirm verschwenden. Aber ich kann auch Hardcore-Spieler verstehen, die Pfannkuchenversionen spielen, weil wir derzeit erst am Anfang der wirklich großen AAA-Produktionen stehen. Sony investiert weiterhin in VR mit den kommenden PS5 und PSVR2 und auch Mobile und PC VR wird von Tag zu Tag besser.


Rez Infinite auf PSVR

Wenn Du in mein Einführungskapitel schaust, siehst Du das ich kurz über die Wireframe-Ära der 80er Jahre geschrieben hatte. Die lustige Tatsache ist, dass sogar diese Spiele in VR fantastisch aussehen! Ein gutes Beispiel ist Rez Infinite, ein Spiel, das für Dreamcast und PS2 um 2001/2002 entwickelt wurde, wurde auf PSVR portiert, das eine starke Drahtgitter-Visualisierung zusammen mit einer stereoskopischen Ansicht verwendet, die eine Tron-ähnliche Umgebung schafft, in die man eintaucht. Und schau dir dieses neue Kickstarter VR Bladerunner-ähnliche Spiel LOW-FI! von IRIS V.R.! an. Ist das nicht faszinierend?


LOW-FI: Cyberpunk VR Gameplay (Early Alpha) - Video von UploadVR

Ich sehe großartige Zeiten vor mir mit wirklich großen Spielen, günstiger und erschwinglichere VR-Hardware, atemberaubender Qualität in Next-Gen-Headsets (natürliches FOV von ca. 200°, drahtlos, 2-4k Auflösung pro Auge, Eyetracking, perfekter 3D-Sound). Aber auch mit der aktuellen PSVR, mit der ich Doom VFR und Farpoint gespielt habe, kann man eine tolle Zeit haben, wenn man offen dafür ist und seinem Gehirn genug Zeit gibt, VR-Vision zu lernen... aber Moment, unsere reale Welt ist bereits die beste VR, die wir haben. Wir starren nie nur auf Flachbildschirme in unserer Welt, wir wissen, was echtes 3D ist! 😉 und wofür steht das VFR im Titel Doom?

Virtuelle Verdammte Realität!

(frei übersetzt: Virtual Fucking Reality)

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Ich hoffe der Artikel bekommt richtig viele Votes, verdient hätte er es. Ich habe Mega Lust bekommen auf VR, habe es bislang noch nie probiert, auch wenn ich ebenfalls ein früher Doom Spieler war und später lange die frühen Call of Duty Versionen gespielt habe. Danke für diesen exzellenten Post!

Danke Tim! Ich glaub VR hat gute Chance in den nächsten 2-3 Jahren richtig groß zu werden. So wie Dir geht es auch einigen anderen, man ist schon mal neugierig. Ich hab mich auch durch diverse Youtube-Kanäle wie MRTV immer mehr mit der aktuellen Generation von Brillen beschäftigt.

Wir hatten das Glück zuletzt mit Sebastian Ang einen VR-Booth in Chemnitz zu organisieren und mal alle gängigen Brillen am Markt anzuschauen. Die Technik ist gerade in der Reifephase wo es anfängt richtig Spaß zu machen, man sieht faktisch bei einer HP Reverb keinen Fliegengitter-Effekt mehr und richtig scharfes Bild und knackige Farben, das Tracking ist auch weitesgehend gelöst mit Inside-Out, ausser bei den WMR-Brillen die brauchen mal ein Kamera-Upgrade (s. HP Reverb), für einfache Anwendungen reicht es aber allemal. Man kann eigentlich fast alle Brillen kaufen ohne kompletten Mist zu bekommen, aber jede hat aktuell so ihre Stärken und Schwächen je nachdem was man damit machen will.

Der Knaller aktuell ist die Oculus Quest, auch wenn noch etwas schwach auf der Brust mit Snapdragon ist wireless und kinderleichte Inbetriebnahme entscheidend und eine Riesenunterstützung durch gute Entwickler, da kommt noch einiges und auch nicht nur kleine Spiele. Ich persönlich bin auf die PSVR2 gegen 2021 gespannt die dann grafisch auch sehr gut befeuert wird.

Bei Doom hat mir vor allem die technisch saubere Umsetzung gefallen, durchdachte VR-Steuerung, man hat es bei id einfach drauf, superflüssig, tolle Effekte und das Gefühl mit den Riesenwummen rumzulaufen ist schon was Besonderes. Das sieht selbst auf einer PSVR einfach nur toll aus. Nur Kettensäge hab ich nicht noch nicht gefunden 😄.

Übrigens Call of Duty hatte ich ganz vergessen, das war auch eines DER LAN-Spiele damals, ja!

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