Das größte spirituelle Ereignis unserer Zeit - gemäß Rudolf Steiner

in #zweites-erwachen7 years ago (edited)

Übersetzt aus Paul Levy's Bericht, Gast-Autor bei Waking Times

Rudolf Steiner

Vor fast hundert Jahren, als wenn er durch eine Kristallkugel schauen und die Zukunft vorhersagen würde, prophezeite der spirituelle Lehrer und Hellseher Rudolf Steiner[1], dass das monumentalste Ereignis der Neuzeit sei, was er als "die Inkarnation den ätherischen[2] Christus" bezeichnete. Mit "ätherischem Christus",[3] bezieht sich Steiner auf eine moderne Version der Auferstehung des Körpers Christi, welchen man sich als einen kreativen, heiligen und ganz-machenden Geist vorstellen kann, der die menschliche Evolution inspiriert, da er durch das kollektiv unbewusst auf den Körper der Spezies Mensch wirkt. Mit einem radikal neuen Verständnis von einem zeitlosen spirituellen Ereignis, nähert sich, anstelle einer ganz-körperlichen physischen Inkarnation, der ätherische Christus durch das Reich des Geistes — so nah, wie dieser immaterielle Geist an die Schwelle der drei-dimensionalen physischen Welt reichen kann, ohne in der materialisierten Form zu inkarnieren. Um Steiner zu zitieren: "Das Leben Christi wird ab dem zwanzigsten Jahrhundert mehr und mehr als direkte persönliche Erfahrung in den Seelen der Menschen gefühlt werden."[4]

Ein spirituelles Ereignis der höchsten Ordnung. Steiner fühlte, dass die Inkarnation des ätherischen Christus "die erhabenste menschenmögliche Erfahrung" [5] und "der größte Wendepunkt in der menschlichen Evolution sei."[6] Der ätherische Christus ist ein nicht-lokaler, zeitloser Geist, außerhalb von Raum und Zeit existierend, der gleichzeitig in unsere Welt eintaucht, sich in sie ergießt und sich durch die Ereignisse in ihr ausdrückt. Der ätherische Christus offenbart sich für diejenigen, die Augen haben zu sehen und Ohren zu hören — er webt sich selber, nicht nur durch Stoff und Faden des Flusses der Geschichtsereignisse, sondern durch unsere Seelen.

Um Steiner zu zitieren: "In der Zukunft schauen wir bei den wichtigsten Ereignissen nicht auf die physische Ebene, sondern außerhalb ihrer — ebenso wie wir bei seiner Rückkehr in ätherischer Form in der geistigen Welt nach Christus Ausschau halten mögen."[7] Die wichtigsten spirituellen Ereignisse jeden Zeitalters bleiben oft vor den Augen derer verborgen, die von einer materialistischen Auffassung der Welt verzaubert sind. Es obliegt uns, diese nicht zu verschlafen, sondern bewusst zu bezeugen, was bisher meist unbewusst stattfand — subtil versteckt unter dem weltlichen Bewusstsein unserer Spezies. Wenn dieses epochale spirituelle Ereignis, um Steiner zu zitieren, "unbemerkt vorüber gehen würde, würde die Menschheit seine wichtigste Möglichkeit für Evolution verlieren, in Dunkelheit versinkend und dem schlussendlichen Tod."[8] Wenn der tiefere spirituelle Prozess der Inkarnation des ätherischen Christus nicht verstanden wird, verwandelt sich dieser potenziell befreiende Prozess in sein Gegenteil (das Dämonische).

Steiner fühlte, dass das Erscheinen des ätherischen Christus — die Parusie (das Zweite Erscheinen) — das größte Geheimnis unserer Zeit wäre. Er war der Meinung, dass die Inkarnation des ätherischen Christus der tiefere spirituelle Prozess sei — der die aktuellen facettenreichen Krisen (und Chancen) in-formiert und ihnen Gestalt gibt — dem die Menschheit gegenwärtig durchmacht. Um genauer zu sein, die scheinbar nie endenden Kriege und Konflikte, die es überall auf der Welt gibt, sind die Schatten spiritueller Ereignisse aus einer höheren Dimension, welche die irdischen Geschehnisse animieren. Einer der Hauptgründe dafür, dass diese ganzen Krisen so gefährlich sind, liegt in der anhaltenden Unbewusstheit des tieferen geistigen Ursprungs.

Die höhere Ordnung des Lichts innerhalb des ätherischen Christus ist es, Licht in die scheinbar entgegengesetzte Dunkelheit zu bringen — was weiterhin hilft, seine Licht-Natur erkennbar zu machen. Der wahre Glanz des Lichtes kann nur im Kontrast zu der Tiefe der Finsternis erkannt und geschätzt werden, die es erhellt. Es ist wie eine Offenbarung von etwas durch sein Gegenteil — genauso wie die Dunkelheit durch Licht und Licht durch die Dunkelheit erkennbar wird. Ein grundlegendes geistiges Prinzip der Schöpfung selbst scheint zu sein, dass, wenn eine Kraft — z.B. Licht — im Universum entsteht, im gleichen Moment eine Gegenkraft zu zur selbigen entsteht. Genau, wie Schatten zum Licht gehört, sind dieses Licht und die dunklen Kräfte miteinander verbunden, wechselseitig - abhängig voneinander - auftauchend, untrennbar einander umfassend und Ausdruck eines tieferen Vereinigungs-Prozesses. Im Wesentlichen inkarniert der Geist — und offenbart sich — durch die Dunkelheit selbst, die er sichtbar macht.

Den anderen — und weniger bekannten — Aspekt des Zweiten Erscheinens kommentierend, sagte Steiner kühl: "Bevor der ätherische Christus richtig von den Menschen verstanden werden kann, muss die Menschheit die Begegnung mit dem Biest überstehen."[9] Mit "dem Biest" meint er die apokalyptische Bestie,[10] das radikal Böse. Die Bestie ist der Hüter der Schwelle, die wir passieren müssen, um dem lichteren und himmlischen Teil unserer Natur begegnen zu können.

Sobald ich Steiners Prophezeiung las, fühlte ich die Wahrheit seiner Worte. Ich erkannte, das Steiners Aussagen das abbilden — und den Kontext herstellen — was aktuell in unserer verrückt-gewordenen Welt passiert. Ich erkannte die Wahrheit Steiners Aussagen auch anhand meiner eigenen inneren Erfahrungen. Ich bemerkte, dass, je näher ich der Verbindung mit dem Licht in mir selbst kam, die Kräfte der Dunkelheit aktiver und bedrohlicher zu werden scheinen. Es ist, als ob es etwas in mir und in jedem — das bedeutet, diese Situation ist nicht persönlicher Art — auf keinen Fall möchte, dass wir dieses erkennen und wir in unser Licht treten. Dieser innere Prozess vollzieht sich innerhalb der Subjektivität von unzähligen individuellen menschlichen Psychen, welche dann reflexartig gemeinsam ausgelebt werden bzw. — in meiner Sprache — durch die Außenwelt von der Masse "erträumt" wird.

In seiner Prophezeiung wies Steiner darauf hin, dass unsere Begegnung mit dem Biest eine Einleitung ist, ein Portal, das uns — potenziell — an die Christus-Gestalt heranführt. Zitat Steiner: "Durch die Erfahrung des Bösen wird es für den Christus möglich sein, wieder zu erscheinen."[11] Es ist erwähnenswert, dass die Gegensätze gemeinsam erscheinen: Zeitgleich mit dem Höhepunkt des Bösen geschieht eine innere Entwicklung, die es möglich macht, den ätherischen Christus — der immer vorhanden und verfügbar ist [12] — zu sehen und zu spüren, als eine anleitende Präsenz, die sich somit zunehmend in den Menschen verkörpert, sowohl individuell als auch kollektiv als ganze Spezies. In dem Extrem des einen Gegensatzes liegt der Samen für die Geburt des anderen.[13] Da wir gerade von der Kraft des ätherischen Christus sprechen - Steiner sagte dazu: "Wenn diese Macht die Seele durchdrungen hat, vertreibt sie die Dunkelheit der Seele."[14]

Grünewald - Christus-Abbildung

Das hellste, strahlendste und leuchtendste Licht wirft und weckt gleichzeitig die dunkelsten Schatten. Durch diesen Prozess — des sich in das ätherische Reich manifestierenden Christus — ist die Menschheit dem Bösen in einer nie zuvor erlebten Weise ausgesetzt, so dass wir — potenziell — in der Lage wären, das Gute und das Heilige in einer realeren und greifbareren Art und Weise finden zu können, als dies bisher möglich war. Der Menschlichkeit höchsten Tugenden und Potentiale werden aktiviert und aufgerufen, wenn sie mit dem Bösen konfrontiert werden. Das Böse ist laut Steiner — obwohl per Definition diametral zum Guten gestellt — paradoxerweise ein Katalysator, um die Gutherzigkeit in den Vordergrund zu rücken.

Es ist eine archetypische Idee, dass der Aufstieg zum Licht immer auch die Konfrontation mit der Dunkelheit und den Abstieg in sie bedingt. Das Böse co-entsteht laut Steiner durch die mögliche Freiheit der Menschheit, als wenn Gott wahre Freiheit für die Menschheit nicht erschaffen könne, ohne eine Wahl für das Böse darzubieten. Zitat Steiner: "Damit die Menschen den vollen Nutzen ihrer freiheitlichen Mächte erreichen können, ist es absolut notwendig, dass sie auf die niedrigsten Ebenen ihrer Weltauffassung, als auch ihres Lebens, hinabsteigen."[15] Aus Steiners Sicht ist das Böse von und für die Freiheit erschaffen worden, und kann nur durch die bewusste Ausübung des freien Willens — dessen Entwicklung vom Bösen selbst an uns herangetragen wird — überwunden werden kann.

Das Mysterium der höheren menschlichen Natur ist untrennbar vom Mysterium des Bösen. Ohne Zweifel sind wir in unserer heutigen Zeit aufgerufen, mit dem Bösen umzugehen — nur diejenigen, die sich entscheiden, weiter zu schlafen oder sich übermäßig mit dem Licht zu identifizieren (und somit ihre eigene Dunkelheit verleugnen und sich von ihr ditanzieren), sind blind dafür. Keine Verwirklichung des Lichts würde jemals eintreten, ohne vorher ihr Gegenteil zu erkennen. Wer immer das Heilige unterstützen will, muss in der Lage sein, es zu schützen — und das können wir nur, wenn wir die entgegenwirkenden Kräfte kennen.

Das Böse hat dennoch ein intensives Verlangen, incognito unter dem Radar zu bleiben, da seine Macht, Unheil zu stiften, abhängig davon ist, unerkannt zu bleiben. Paradoxerweise geschieht es nur durch Erkennen es Biestes in uns selbst, dass wir wahrhaft menschlich werden. Die Erkenntnis der Tiefen des Übels in uns, ist uns behilflich, die innere Fähigkeit, von ihr frei zu bleiben, zu entwickeln, und dabei Bekanntschaft mit dem Teil von uns zu machen, der jenseits des Einflusses des Bösen liegt — das ermöglicht uns somit, uns als freie, souveräne und unabhängige Wesen zu etablieren. Es ist zu unserem Vorteil, zu wissen, dass sich unser schlimmster Widersacher in unserem eigenen Herzen befindet, anstatt dem all-zu-gewöhnlichen wahnhaften Gedanken zu verfallen, dass sich unser Feind außerhalb von uns befände.

Wenn wir uns - während der Ausweitung unseres Bewusstseins - dem Bösen in uns bewusst werden, fördert dieses Böse unsere spirituelle Entwicklung. Wir haben dann, durch unsere Erkenntnis, das böse alchemistisch zu einem Katalysator unserer Evolution umgewandelt. Zitat Steiner: "Die Aufgabe des Bösen ist die Förderung des Aufstieges des Menschen."[16] Es entsteht ganz natürlich die Frage: Wenn, wie Steiner erklärt, sich die Freiheit durch die Existenz des Bösen verwirklicht, ist das Böse dann ein Ausdruck einer höheren Intelligenz, ein Aspekt des göttlichen Plans, entworfen, um eine höhere Form des Guten zu bringen, das ohne seine Existenz nicht verwirklicht werden könnte?

Der Sponsor der Evolution der Menschheit, der ätherische Christus gibt keine Antwort darauf, doch er inspiriert auf die Frage. Manchmal ist es wichtiger, die richtige Frage zu stellen, als die richtige Antwort zu finden.

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