RE: Logbuch Blauzungenkrankheit (Bluetongue Disease), BTV-3
Liebe Christiane,
ich hab dein Logbuch des Schreckens gelesen, und dann auch mal was über Blauzungenkrankheit gelesen. Es ist ja noch nicht so lange her, daß diese Krankheit über Griechenland langsam, aber sicher auch in Deutschland einzog. Ließ sich nicht vermeiden, da sie durch kleine Mücken übertragn wird. Bisher gibt es noch keine wirksamen Medikamente und die Impfung ist auch nur schwach vorbeugend. Das gemeine ist, daß die Krankheit nach Ausbruch 100 Tage dauern kann. Und das Ende der Tiere ist oft schrecklich, erstickt am eigenen Schleim. Welche Krankheit müßte ein Mensch haben, um so mit dem Tod ringen zu müssen. Mukoviscidose ist ja eine Verschleimung der Atemwege mit einem sehr zähen Schleim, der sich nur mühevoll abhusten läßt und meistens lebensverkürzende Auswirkung hat. Ich denke deine Lieblinge und auch du, ihr habt genug gelitten und das Schlimmste hinter euch.
"Logbuch des Schreckens" - jo, so kam es mir auch vor, als ich das Stallbuch nochmal chronologisch durchgegangen bin. Und dabei habe ich den Text do so schön sachlich gehalten, habe weggelassen, dass ich mich nicht mehr auf die Weide traute, bei jedem Husten zusammengezuckt bin und so viel geweint habe. Letzteres nicht nur um die toten Tiere...
100 Tage können in einer großen Herde natürlich zusammenkommen - man sieht ja bereits hier, dass das nächste Tier krank wird, kaum ist das erste einigermaßen gesund. Die Dauer der Krankheit im Bestand liegt halt ein bisschen am Lebenszyklus dieser Gnitzen. Ein Individuum selbst ist zum Glück niemals 100 Tage krank. Und wenn die Schafe einmal durch sind, seien sie immun. Eine Weile beängstigte mich, dass mindestens vier Tiere so gar keine Symptome aufwiesen. Ist hoffentlich wie bei uns Menschen: der eine wird durch ein bestimmtes Virus schwer krank, den anderen lässt es völlig kalt. Ansonsten gehe ich ganz optimistisch davon aus, dass für die Gnitzen der Sommer definitiv vorbei ist und ihre möglicherweise angesteckte Brut beim Nachtfrost, den wir schon ein paar Tage haben, elendig, elendigst und qualvoll erfroren ist...
Logisch, daß du einen Haß hast auf die Gnitzen, aber die wissen ja auch nicht was sie anrichten. Die tun das beste für ihren Nachwuchs. Aber das hilft dir auch nicht. Es ist wie mit dem Unkraut, Pflanzen die für uns keinen Nutzen haben sind Unkraut. Ihre Bedeutung in der Natur werden sie haben, sonst wären sie nicht da.
Och, so einen Hass habe ich gar nicht auf die Gnitzen. Eher auf das Virus selbst. Nee, es überwiegt die Enttäuschung, dass mensch kein Medikament erforscht hat.
Im Endeffekt... alles ein natürlicher Kreislauf... :-(
Wir nennen die beschriebenen Pflanzen tatsächlich Beikraut. Bei vielen handelt es sich ja auch um "Heilpflanzen", die haben schon alle irgendwie Sinn. Das ist übrigens besonders gut durch die Schafe zu beobachten: Wenn möglich, suchen sie sich schon das passende Kraut zu bestimmten Wehwehchen aus.
Gnitzen, Mücken (und derartige Plagegeister) nenne ich Biomasse oder Vogelfutter. Schon wichtig... ;-)
Das ist goldrichtig. Beikraut statt Unkraut das paßt. Ein Hoch auf die Vögel, daß sie viel Geister die uns plagen verspeisen.