RE: TRANSENS, oder: Wo soll nun der ganze Atommüll hin? / TRANSENS, or: Where should all the nuclear waste go now?
Letztens habe ich an anderer Stelle spannendes gelesen. Die in Deuschland um sich greifende radikale Umstellung auf Elektrizität aus Wind- und Sonnenenergie, sowie der Verzicht auf Kohle- und Atomstrom war das Thema. In diesem Zusammenhang wurde auch erläutert, welche negativen Auswirkungen die schwankenden Strommengen aus erneuerbaren Quellen auf die Grundlast und die Stabilität der Stromnetze haben.
Neben diesen Ausführungen wurde darauf hingewiesen, dass der beschlossene Ausstieg aus der Atomstromerzeugung kurz gedacht sein könnte und dass es durchaus zuverlässige Technologie (Brüter) gibt, mit deren Hilfe
a) die Grundlast der Netze mit Atomstrom sichergestellt werden könnte und
b) der bisher angefallenen Atommüll weiter genutzt werden könnte, sodass nur noch recht kurz strahlender Restmüll übrig bliebe (200-300 Jahre sind im Vergleich zu 100000 Jahren eine doch überschaubare Zeit).
Dummerweise sind in Deutschland die Forschungen an Brütern eingestellt worden. Unsere russischen Nachbaren haben die Technik jedoch weiter entwickelt und nutzen sie auch.
Unter der Annahme, dass in Deutschland, anstelle der vorhandenen Leichtwasserreaktoren, schnelle Brüter für die Stromerzeugung genutzt würden, könnte der bis heute angefallene Atommüll weiter verwendet werden und eine Endlagersuche müsste sich nur noch mit einem Zeithorizont für die Einlagerung von 300 Jahren beschäfigen.
Guten Morgen! Ja, in vielen Punkten hast Du recht. Ich habe selbst auch diese Fragen, nach Transmission, nach Kernfusion als Chance, nach Energiesicherheit...
Mir wurde überzeugend, im Sinne von: ich bin wirklich überzeugt, die Richtigkeit des Atomausstiegs erklärt.
Zum einen ist es Umsetzung des erklärten Mehrheitswillens: die Risisken, die sich aus der Nutzung der nicht vollends beherrschten Atomkraft ergeben und die Gefahren im Nachhinein, sind nicht zu rechtfertigen. Aus diesem Grund wurde eine politische Entscheidung getroffen, die verbindlich durch entsprechende Gesetzgebung fixiert ist.
Dieses Gesetz über die Endlagerung beinhaltet eine Rückholbarkeit und Bergung der endgelagerten Materialien. Sollte der wissenschaftliche Erkenntnisstand kommender Generationen also wirklich sichere Möglichkeiten offenbaren und der politische Wille sich in dieser Richtung entwickeln, ist das Zeug noch da und strahlt. Spätere Nutzung nicht ausgeschlossen...
Fusionsreaktoren sind gegenwärtig im Forschungsstadium und funktionieren mit Kleinstmengen unter Laborbedingungen. ITER soll in Frankreich 2025 an den Start gehen. Unsere Experten bezweifeln das. An der Forschung sind wir gemeinsam mit anderen europäischen Ländern weiter beteiligt.
Transmutation führt zur Nutzung der Restenergie aus verbrauchten Brennstäben und zu weniger lange strahlenden Müllmengen. Die Halbwertzeit würde sich von ca. 120.000 Jahren auf 300-600 Jahre verringern. Wäre wunderbar, wenn die Bestande an hochradioaktivem Müll, die wir haben, nicht relativ stabil und durch Castorbehälter plus Ummantelung durch Betonit in Trägergestein sehr sicher und gut überwachbar gelagert werden könnten, im Gegensatz dazu aber die neu entstehenden Müllkategorien leicht flüchtig und diffus wären, mit uns bekannten Materialien nicht über lange Zeit einzudämmen und damit ein Übergang in Wasser und Atmosphäre äußerst wahrscheinlich wäre.
Ich weiß so wenig wie irgend jemand, wie die wirklich RICHTIGE Entscheidung aussieht. Aber die hier getroffene ist die, die sich für mich besser anfühlt.
Die Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien im ausreichenden Maß auch für Lastspitzen ist nicht das Problem; bereits die heute vorhandenen Anlagen liefern genug Strom - der leider nicht gespeichert werden kann für wind- und sonnenarme Zeit. Was wir an Pumpwerken und Speicherlösungen haben, wirkt rudimentär zum gigantischen Bedarf. Da sehe ich dringenden Foschungsbedarf und mehr Flexibilität in den Regularien geboten. Vielleicht kann der neue Grün-Anteil unserer Regierung dazu beitragen. Vielleicht wird wieder einmal alles schlimmer gemacht, bevor es besser werden kann. Vielleicht...