Gedicht "Staatsbesitz".

in #deutsch5 years ago (edited)

Staatsbesitz


Kaum hast du diese Welt betreten,
Lässt sich das Finanzamt nicht lange bitten
Und sendet dir, oh großer Kummer,
Deine lebenslange Steuernummer.

Bald kommst du in den Kindergarten,
Erfährst dort deine Sozialisation,
Lernst, was andere von dir erwarten ...
Zum Wohle der Nation.

Mit sechs Jahren bist du einschulungsbereit,
Trainiert wird sodann deine Arbeitsamkeit.
Und ist der Unterricht auch noch so verhasst,
Den Erfordernissen wirst du angepasst.

Als geschmeidig funktionierendes Endprodukt
Begibst du dich auf den Arbeitsmarkt.
Nun rackerst und schuftest du wie verrückt,
Nach 30 Jahren dann: Herzinfarkt.

Du hörst den Gevatter die Sense wetzen,
Verzweifelt bittest du einen Arzt um Rat,
Er möge dem Grauen ein Ende setzen,
Doch in Würde zu sterben verbietet der Staat.

Deine Asche gehört weder Gatte noch Kindern,
Das weiß das Gesetz erfolgreich zu verhindern.
Um Recht und Ordnung Genüge zu tun,
Hast du auf einem Friedhof zu ruhen.


Bildquelle: pixabay.


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Tolles Gedicht! Respekt 👌

Ein beeindruckendes und nachdenkliches Gedicht hast du geschrieben.
Ich denke, jeder kann mit seinen Fähigkeiten, Ideen, Begabungen,
dazu beitragen, dass andere Menschen vielleicht nur ein kleines
Lächeln oder auch praktische Hilfe erfahren.
Danke für deinen guten Artikel.
Viele Grüße.

Wow, echt stark. 😎

Thanks! :)

So wahr...
Naja wir sind immerhin um 19% besser gestellt als ein Sklave.

Wir zahlen nur 81% unseres Lohnes als Steuern an den Staat.

Ein Huhn aus einer legebatterie ist auch nicht glücklich wenn es aufeinmal auf einen biohof kommt, um fast frei ist.

Ich habe mir schon öfter gedacht... wäre wohl besser gewesen, nicht aufzuwachen.

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Jaja, frei sein muss man aushalten, und nicht wenige Erkenntnisse ebenso (Stichwort: Kognitive Dissonanzen)!

Super Beitrag @jaki01 trifft es fast exakt, nur in dem letzen Vers passt es nicht ganz

Deine Asche gehört weder Gatte noch Kindern,
Das weiß das Gesetz erfolgreich zu verhindern.
Um Recht und Ordnung Genüge zu tun,
Hast du auf einem Friedhof zu ruhen.

mittlerweile gibt es die Möglichkeit nicht nur auf dem Friedhof deine Lieben zu beerdigen, sondern du kannst das auch im Wald an bestimmten Stellen tun, und du kannst eine Seebestattung machen -was dann da dem Meer übergeben wird ist denke ich nicht wirklich überprüfbar.
Und in anderen Ländern kannst du mit der Asche deiner Lieben auch anders verfahren, kräht kein Hahn danach, nur in D ist halt alles wohl geregelt und Normgerecht aufbereitet.
By the way den Dieselskandal hat das ja nicht verhindert, es lebe der Blinde der den lahmen stützt, die deutschen werden nach wie vor von Leuten regiert die in der realen Arbeitswelt sich wahrscheinlich nicht wirklich erfolgreich behaupten könnten mal von ganz seltenen Ausnahmen abgesehen.

Schade aber wir alten können ja in ein paar Jahren (falls das dann noch geht und wir nicht alle total verstrahlt sind) unseren Enkeln noch die Story vom Wirtschaftswunder erzählen und ein wenig traurig zurück blicken auf die goldene Zeit vor 2008 ;)

sonnige Grüße aus Andalusien
Don Thomas

Nun ja, das war ein (kurzes) Gedicht und kein ausführlicher Blogbeitrag ... wie hätte ich all das in das Versmaß einfügen sollen? :)
Mir ging es darum, nicht einfach sagen zu können, "Gebt mir die Urne, die stelle ich bei mir zu Hause irgendwohin.", was doch an sich völlig natürlich wäre ...

Es ging mir um die staatliche Regelungswut, die bis ins kleinste Detail darüber entscheiden will, was ich mit meinem eigenen Leben und dem meiner Nächsten machen darf und was nicht.

Es ging mir um die staatliche Regelungswut, die bis ins kleinste Detail darüber entscheiden will, was ich mit meinem eigenen Leben und dem meiner Nächsten machen darf und was nicht.

Traurig aber wahr. Viele der im Gedicht angesprochenen Eingriffe ins Privatleben bzw. die Lebensplanung der Menschen (z. B. auch Schulpflicht) empfinde ich als anmaßend und bevormundend!

Hatte ich schon so verstanden, aber es gibt ein paar Schlupflöcher nur kenne muss man sie ;)

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Was für wahre Worte!!

Gut, treffend und knackig formuliert! Resteem!

In libertär-voluntaristisch-anarchistischen Kreisen nennt man das zuweilen die einträglichste Bewirtschaftungsmethode, die je ersonnen wurde (vor Jahrtausenden schon), die Menschenbewirtschaftung in Menschenfarmen. Dazu bedarf es natürlich der passenden Konditionierung des gemeinen Nutzmenschen von der Wiege bis zur Bahre.

Das trifft den Nagel absolut auf den Kopf. Mit meinem wissen heute, hätte ich in meiner Jugend so einiges geändert. Wie du sehr schön geschrieben hast, sind viele Pfade vorgegeben und man hat kaum eine Chance sich dem zu entziehen. Jetzt bist du dran, Du hast es in der Hand bei deiner kleinen Tochter!

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ja stimmt, @faltermann jeder hat die chance, jederzeit. Mann muss nur darauf "kommen" und trauen. Falls man selbst "scheitert" dann gibts immer noch den eigenen Nachwuchs in die richtige Richtung zu lenken. Also ist das Leben nicht umsonst gewesen, denn die Erfüllung liegt darin, den eigenen Kind das Beste für es zu erlernen und mit ihm zu erleben. Bin froh dass hier so viele eine andere Einstellung haben als die meisten... Danke euch

Du beschreibst genau den Grund, warum ich eure Videos immer wieder anschaue. Sie sind eben keine Show, sondern einfach aus dem Leben gegriffen. Ihr kommt authentisch rüber und genau das ist der Unterschied zu vielen anderen Videos.

Vielen Dank für die kurzweiligen Momente!

Danke für dein Lob, das ist wie Balsam :-)))

Oh ja, mit dem Wissen von heute hätte ich fast alles in meinem Leben anders gemacht. Aber so lange man lebt ist es nie zu spät etwas zu ändern!

Ein starkes Gedicht, das uns eindrücklich vor Augen führt, dass es in unserem Gesellschaftssystem kein Entrinnen gibt: Von der Wiege bis zur Bahre, gefangen in den Klauen des Staates.

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Stimmt gottseidank nicht, liebe Anna, es ist nur eine Preis-Frage bezüglich sehr hoher Preise:

Verzicht auf persönliche Freiheit zwecks Vermeidung umfassender Eigenverantwortung und damit Unterwerfung unter Zwangs-Gewalt-Herrschaft (sie ist so definiert und nicht anders denkbar), damit hat man dann auch stets den für die Psychohygiene nötigen schwarzen Peter parat und der Herdentrieb (eigentlich Rudeltrieb) wird auch befriedigt.

Oder die Nase immer in die steife, aber frische Brise der Freiheit halten und laufend realisieren, dass man dies und jenes selber versemmelt und vergeigt hat, man war ja frei zu tun und zu lassen. Sowas muss man dauerhaft aushalten können.

Dass ich dich einmal bei einem 'Das-/Dass-Fehler' erwischen würde, hätte ich nicht erwartet! Haha, Glück muss man haben! :)

Leider kann ich dir ansonsten nicht wirklich widersprechen: Es ist nicht leicht, die vorgegebenen und von vielen als völlig selbstverständlich empfundenen Pfade zu verlassen.

Oje, wie peinlich! 🤭 Danke für den Hinweis, muss ich gleich editieren.

Ich muss euch Recht geben. Leicht ist es nicht. Aber man sollte so gut es geht versuchen aus diesem Teufelskreis zu entfliehen und so frei wie möglich leben.