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RE: Der Fremdstoffmetabolismus: Dein täglicher Kampf gegen die Vergiftung.

Faszinierendes Thema, danke für den super Artikel.

Aus eigenem Interesse nochmal eine kurze Frage zum Methanol bzw auch nitromethan, bin damit mal in relativ großzügigen und längeren Hautkontakt gekommen (bei verwendung als kraftstoff, tank ausgelaufen...)

Wird ja, soweit ich weiß leider sehr gut über die haut aufgenommen, oder liege ich da falsch und hautkontakt ist bei methanol, sowie nitromethan nicht extrem problematisch?

Das gefährliche am Methanol ist also die umwandlung in Formaldehyd und das wird man auch nicht mehr los, wenn es mal im körper ist? Oder kann man bestimmte Enzyme einwerfen, die die Umwandlung in ameisensäure umsetzen können?

Was ich noch nicht so ganz verstanden habe, ist wie die fremdstoffe nun in die Leber kommen, wenn wir von lipophilen chemikalien ausgehen, schreibst du ja, dass diese sich im ganzen körper beziehungsweise den Fettgeweben verteilen, niere und leber bzw galle reinigen aber nur das blut, oder habe ich das falsch verstanden? Also findet beispielsweise die ADH einfach überall da im fettgewebe statt, wo sich ethanol oder methanol eingelagert hat, oder müssen die fremdstoffe hierfür in die leber transportiert werden?(und wenn ja wie?)

PS: was ich auch noch interessant fände wäre der einfluss von gewichtszunahme oder abnahme (fettmasse) in verbindung mit angereicherten lipophilen chemikalien. Ist es für jemanden der relativ viele giftige lipophile chemikalien "enthält", die der körper nicht wegbekommt vorteilhaft fettmasse zuzunehmen (das müsste ja die konzentration im fett reduzieren weil die chemikalien sich auf mehr fett verteilen?) oder ist das kein wichtiger faktor?

Sort:  

Ganz schon viele Fragen, aber ich versuchs mal. ;-)

Bzgl. Methanol: wird sicher auch über die Haut aufgenommen, allerdings bräuchtest du wohl längere Expositionszeiten, um da wirklich auf giftige Konzentrationen zu kommen. Mir ist im Labor immer wieder mal Zeugs (auch Methanol) über die Hände geronnen, shit happens, aber Symptome habe ich davon nie bekommen. Gleich abwaschen reicht offensichtlich.

Prinzipiell kannst zum Thema Methanol auch meine Antwort auf @gaich weiter oben anschauen, da habe ich schon erklärt, was man machen kann. Nein, das Formaldehyd kriegst du nicht schneller aus dem System als dass es sowieso über den Urin abgeht (ein paar Tage), das Enzym zur Umsetzung zur Ameisensäure fehlt uns komplett. Was geht, ist die Sättigung der ADH mit Ethanol, so dass kein Formaldehyd nachproduziert wird, bis das Methanol ausgeschieden ist, und das ist auch die gängige Therapie.

Was ich noch nicht so ganz verstanden habe, ist wie die fremdstoffe nun in die Leber kommen, wenn wir von lipophilen chemikalien ausgehen

Ich habe mich da evtl ein bisschen mißverständlich ausgedrückt. "lipophil" heißt nicht, dass die Substanzen sich gar nicht im Waser lösen, sondern, dass sie sich lieber im Fett lösen. Ein gewisser Teil liegt aber immer auch in der wässrigen Phase, sprich im Blut vor, und so kommen sie auch in die Leber. Je größer der Teil im Fettgewebe ist, desto langsamer wird es aber ins Blut nachgeliefert, d.h. Anreicherung im Fett ist ein ernstzunehmendes Problem aus toxikologischer Sicht. Daher ist die Leber auch mit einem eigenen Blutkanal direkt nach den Darm geschalten, d.h. Substanzen, die aus dem Darm kommen, müssen durch die Leber, um überhaupt ins "normale" Blut zu gelangen. Die Leber ist auch daher ein sehr fettreiches Organ, damit lipophile Stoffe dort gleich mal hängenbleiben.

Bzgl. deiner letzten Frage: Ich glaube nicht, dass das ein Faktor ist. Muss mal schauen, ob ich dazu was finde.

d.h. Anreicherung im Fett ist ein ernstzunehmendes Problem aus toxikologischer Sicht.

Es heißt ja, wenn man fastet, dass dann Gifte frei werden - also wäre eher ein Abnehmen empfehlenswert, oder?

Das ist eine wirklich interessante Frage, auf die ich ad hoc keine Antwort weiß. Werde dem nachgehen.